Rezension

Realistischer Irland-Thriller

Rain Dogs - Adrian McKinty

Rain Dogs
von Adrian McKinty

Bewertet mit 4.5 Sternen

Rain Dogs ist Teil einer Reihe: Ich habe den Protagonisten Sean Duffy erst durch dieses Buch kennengelernt. Duffy ist katholischer Polizist – Bulle - im Nordirland der späten 80er-Jahre. Einer Zeit, in der Polizisten keinen leichten Stand hatten, schon gar nicht in Belfast. IRA-Anschläge waren an der Tagesordnung, ein Polizist, der sein Auto vor der Abfahrt nicht auf versteckte Bomben untersucht hat, dem Tode geweiht.

Dass es Duffy als Katholik noch um einiges schwerer hat, ist klar. In seiner Person ist er kantig und nicht so einfach zu nehmen, er raucht gerne mal einen Joint, hört gute Musik, auch Klassik sehr gern und hat sich jüngst von seiner letzten Liebe Beth getrennt. Sie fand sich zu jung für ihn und wollte sich nicht an einen zehn Jahre älteren binden. So richtig gut drauf ist er darum nicht!

Als eine junge Journalistin, die sich in der Entourage einer finnischen Wirtschaftsdelegation befand, im Burghof von Carrickfergus Castle tot aufgefunden wird, scheint zunächst klar zu sein, dass es sich um einen Selbstmord handeln muss. Allen Anzeichen nach konnte kein anderer Mensch zum Tatzeitpunkt dort gewesen sein. Und dennoch – Duffy kommen Zweifel. Die Erinnerung an einen anderen Fall, ein locked room mystery – lässt ihn nicht los. Aber ein Mensch kann es in seinem Leben doch nicht gleich mit zwei solch „unmöglicher“ Fälle zu tun haben! Und wenn doch?

Wie ein Kampfhund verbeißt sich Duffy in den Falla und bringt eine ganze Menge hochrangiger Persönlichkeiten gegen sich auf. Aufgeben ist aber so gar nicht seine Sache, wenn er einmal Blut gewittert hat.

Duffy stößt in ein Wespennest politischer, wirtschaftlicher und noch ganz anders gearteter Abgründe und muss dies beinahe mit dem Leben bezahlen.

Ein knackiger Thriller, tiefgründig schon allein durch den Realitätsbezug. Super gemacht und ganz sicher nicht der letzte dieser Reihe, den ich lesen werde.