Rezension

Sehr beeindruckend

Unsere Hälfte des Himmels - Clarissa Linden

Unsere Hälfte des Himmels
von Clarissa Linden

Bewertet mit 5 Sternen

Im Frankfurt der siebziger Jahre liegt  Lieselottes Mutter Amelie nach einem Unfall im Koma.
Lieselotte fährt zu ihrer Mutter, um ihr nahe zu sein und sie durch Geschichten und Erinnerungen wieder zum Aufwachen zu bringen.
Allerdings standen sich Lieselotte und Amelie nie sonderlich nahe und Lieselotte weiß wenig über die junge Amelie. Sie selbst hat sich immer irgendwie nicht ausreichend geliebt gefühlt und fragte sich stets,  warum ihre Mutter immer irgendwie unnahbar war und einen kaltherzigen Eindruck machte.
Bei der Suche nach Hinweisen auf Amelies Vergangenheit stößt Lieselotte auf eine ganz andere Amelie... Und Lieselotte selbst findet endlich den Mut, nicht nur ihre Mutter neu kennenzulernen, sondern auch sich selbst.

Auf diese Weise erfährt der Leser einerseits etwas über die Frauen in den siebziger Jahren und begleitet Lieselotte auf der Reise in ein neues,  eigenständiges Leben.
Auf der anderen Seite lernt man die junge Amelie kennen und mit ihr ihre beste Freundin Johanna.  Die beiden jungen Frauen versuchen im Deutschland der dreißiger Jahre, ihren großen Traum vom Fliegen zu verwirklichen. Das ist ihr ein und alles. Beide haben sich geschworen, miteinander diesen Lebenstraum wahr werden zu lassen. Doch dann verliebt sich Amelie in den Fluglehrer Felix und das Drama nimmt seinen Lauf.

Beide Erzählungen sind äußerst geschickt miteinander verbunden und so spannend geschrieben, dass ich mich jeweils in dem aktuellen Teil verloren habe und vollkommen in die Geschichte abtauchen konnte.
Die Einbindung der geschichtlichen Hintergründe und die Hommage an die fliegenden Frauen war so toll geschrieben und das Thema so spannend, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Das war mal wieder ein Roman, der mich richtig beeindruckt hat. Die Leistungen,  die die Frauen in den dreißiger Jahren vollbracht haben, was sie alles auf sich nehmen mussten, um ihre Träume leben zu können...
Wundervoll, dass ihnen mit dieser Geschichte auch ein kleines Denkmal gesetzt wurde!