Rezension

Sommerliches Lesevergnügen

Mutter bei die Fische - Marie Matisek

Mutter bei die Fische
von Marie Matisek

Bewertet mit 4 Sternen

Wie eine leichte Nordseebrise kommt das neue Buch von Marie Matisek daher. Falk Thomsen und einige der anderen Insulaner habe ich bereits im ersten Buch der Autorin "Allein unter Krabben" kennen- und lieben gelernt. Und nun geht es weiter:

Falk Thomsen, 29, gescheiterter Soziologiestudent, der mit dem Strandkorbverleih, den er vom Bruder seines Vaters, Onkel Sten, geerbt hat, seinen Unterhalt verdient, tut nichts lieber als Nichtstun. In den Monaten ohne Besucher hält er sich mit Almosen-Jobs der Inselbevölkerung über Wasser. Seine Freundin Gina lebt noch in Berlin und verdient sich als schlecht bezahhlte Architektin ihren Lebensunterhalt. Die beiden führen eine Wochenendbeziehung, wenn es denn jede Woche mit den Besuchen klappt. Marita, die das Tourismusbüro betreibt, ist in Mutterschutz und Falk soll für 8 Wochen dieses Büro übernehmen. Doch dann kommt die böse Nachricht aus der Presse: Vor der Insel soll ein Windpark entstehen. Es ist zwar nur eine Falschmeldung, aber die kann für den Tourismus böse Folgen haben. Also macht sich Falk auf die Suche nach einer Alternative und stößt über seinen Freund Bertie auf eine Filmproduktion, die einen neuen Drehort sucht - und der soll seiner Meinung nach Heisterhoog sein. Trotz aller Warnungen trifft das gesamte Filmteam inkl. Komparsen bei strömendem Regen auf der Insel an und der Stress beginnt.

Aber damit nicht genug. Falks Mutter kommt auf die Insel und will hier ihren Jahresurlaub bei ihrem neuen Freund Piet, der eine Bratfischbude betreibt, verbringen. Und bei einem abendlichen Spaziergang begegnet Falk seinem Vater, der ihn und seine Mutter vor 25 Jahren verlassen und nach Amerika gegangen ist. Der international gefeierte Schriftsteller sieht heruntergekommen und krank aus. Was hat ihn von Manhattan nach Tüdersen verschlagen?

Marie Matisek ist auch mit ihrem zweiten Küsten-Roman eine spritzige, leichte und sehr unterhaltsame Lektüre gelungen, die ich nicht mehr aus der Hand legen konnte. Die vielen Protagonisten, die sie in ihrer Einzigartigkeit so bezaubernd daherkommen lässt, haben sich mir vor meinem inneren Auge festgesetzt und ich glaube, sie alle schon gut zu kennen. Ob Bürgermeister Jörn Krümmel, der auch den Shantychor leitet und eine CD aufnehmen will; Falks Gehilfe Nille, der sich, obwohl er nicht schwimmen kann, zu Rettungsübungen hergibt; Küstencowboy Thies Hoop, der Lucky Luke von Heisterhoog - immer ein Klümpchen Schnupftabak unter der Lippe und eine Zigarette im Mund; Silke Söderbaum, die beste Suppenköchin der Insel oder Familie Boistern, deren Tochter Nancy nun eine Schauspielkarriere anstrebt - sie alle sind mir in den beiden Büchern sehr ans Herz gewachsen und ich hoffe, auch in Zukunft noch einiges mehr über die Inselbewohner und ihr Leben zu erfahren. Potential ist noch genügend da.

 

FAZIT:

Ein tolles Buch mit einer leichten Geschichte und vielen kleinen Episoden für die kommende Sommer- und Ferienzeit.