Rezension

Spannende Einblicke in die Rechtsmedizin

Mit kalter Präzision -

Mit kalter Präzision
von Michael Tsokos

Bewertet mit 4 Sternen

Worum geht’s? Die Frau eines bekannten Berliner Schönheitschirurgen wurde in ihrer Villa ermordet. Dr. Sabine Yao wird als Rechtsmedizinerin an den Tatort gerufen und muss schon bald feststellen, dass die üblichen Merkmale der Toten unerklärliche Diskrepanzen aufweisen. Hat sie etwas übersehen?

Meine Meinung:

„Mit kalter Präzision“ ist der erste Rechtsmedizin-Thriller von Michael Tsokos um die Rechtsmedizinerin Dr. Sabine Yao, die wir schon aus seinen anderen Serien kennen. Überhaupt ist das etwas, was mir bei dem Autor besonders gefällt, dass wir die Protagonisten serienübergreifend immer wieder treffen dürfen. Das macht die Serien selbst noch viel realistischer und die Protagonisten authentischer - abgesehen davon, dass es sich erschreckenderweise sowieso um reale Fälle handelt, deren Fakten Dr. Tsokos mit Fiktion gekonnt in Szene setzt. Allein der präzise und messerscharfe Schreibstil machen seine Bücher zu absoluten Lesehighlights, die mit keinem noch so grausamen Detail hinter dem Berg halten.

Dr. Sabine Yao war mir gleich sympathisch, auch wenn sie etwas unnahbar erscheint. Ich muss gestehen, ich hatte sie nicht mehr wirklich aus den anderen Büchern im Hinterkopf, von daher war es ein neues Kennenlernen. Ich mag ihre Liebe und Hingabe zu ihrem Beruf, den sie lebt, ohne ihre Familie – in dem Fall ihre Schwester Mailin, zu vernachlässigen. Aber fast noch mehr hat mir die IT-Expertin Sara Wittstock gefallen. Ein menschlicher Nerd mit Herz und Humor – ich hoffe sehr, dass wir von ihr noch mehr hören werden, ich habe sie vor allem am Ende des Buches richtig gefeiert! Dann treffen wir auch Dr. Herzfeld und Dr. Abel wieder. Außerdem haben wir Monica Monti, Ermittlungsleiterin und ein toller Charakter, den ich gerne wiedersehen würde.

Der erste Fall selbst hat mir ebenfalls gut gefallen. Vor allem die Szenen in den Seziersälen, als wir einen kurzen Einblick in die unterschiedlichen Todesarten erhalten haben. Das war absolut bildhaft dargestellt, nichts für schwache Nerven und daher genau richtig für mich. Ansonsten hat es fast ein bisschen an Thrill gefehlt für einen Thriller. Da hätte es gerne noch blutiger und härter sein dürfen. Aber auch so hat mich dieser erste Teil total mitgerissen. Es war von Anfang an spannend und undurchsichtig, auch wenn sich relativ schnell ein Täter herauskristallisiert hatte. Aber wie der Autor den Aufbau der Indizienkette und die Beweismittel dargestellt hat, war wirklich einzigartig. Stück für Stück kamen wir mit einer immer höher ansteigender Spannungskurve dem Finale näher und haben hier nochmals einen richtiggehend explosiven Showdown erlebt. Besonders gut gefällt mir, dass das Buch anders ist. Überhaupt alle Bücher des Autoren. Als Prof. für Rechtsmedizin hat er natürlich den perfekten Background und setzt diesen mehr als gut um. Dann noch das Hintergrundwissen, dass wir es mit Büchern zu tun haben, die an reale Fälle angelehnt sind – besser geht es nicht! Weiter so und ich freue mich schon sehr auf den nächsten Fall!

Fazit:

Michael Tsokos startet seine Rechtsmedizin-Thriller-Serie um Dr. Sabine Yao absolut genial mit „Mit kalter Präzision“. Wir bekommen einmalige Eindrücke in die Arbeit der Rechtsmedizin, sehen unterschiedliche Todesarten und ermitteln in einem Fall, der gekonnt Fakten und Fiktion vermischt. Die Spannungskurve steigt immer steiler an und am Ende bekommen wir noch einen perfekten Showdown. Das gepaart mit absolut authentischen und sympathischen Protagonisten, die wir teilweise schon aus anderen Büchern kennen, hat dieses Buch zu einem tollen Leseerlebnis gemacht. Zwischendurch hätte ich mir zwar ein bisschen mehr Thrill gewünscht, blutiger und krasser geht schließlich immer, aber es war ein perfekter Serienstart!

4 Sterne von mir und ich bin schon sehr gespannt auf Dr. Yaos nächsten Fall!