Rezension

Spannende Geschichte mit einigen Längen

Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen
von Ulla Scheler

Bewertet mit 4.5 Sternen

Hanna und Ben sind seit Ewigkeiten Freunde. Sie wissen fast alles voneinander, aber jetzt war Ben einen Monat weg, ohne zu erklären, wo und warum. Nach dem Abi fahren beide zusammen ans Meer, reden über sich und das "Was kommt jetzt?", und versuchen sich klar zu werden, was da zwischen ihnen ist. Es gelingt Hanna nicht, ganz bis zu Ben vorzudringen. Und dann ist da noch eine uralte Prophezeiung, die sich mit düsteren Vorzeichen in beider Leben drängt...

Das Buch beginnt sehr temporeich und zieht den Leser schnell in einen Leserausch. Die Autorin, die beim Schreiben offenbar im gleichen Alter war wie ihre Protagonisten, trifft den Ton dieses Zeitalters des Aufbruchs sehr genau. Das Gefühl eines kompletten Neuanfangs nach der Schule, die Angst vor der Zukunft, die Frage "Was will ich eigentlich?" wird sehr überzeugend gezeichnet, ebenso die Gefühlslage von Hanna - ihre heftigen Gefühle für Ben, der Schmerz über das Hin und Her zwischen Anziehung und Zurückweisung.

Genau das ist nach einer Weile aber auch sehr anstrengend zu lesen, zumal das anfängliche Tempo im Mittelteil deutlich nachlässt. Dann gibt es seitenlanges "Ich weiß nicht, was ich will", "Was fühlt er für mich" in bester Teenie-Manier. Durchhalten lohnt sich aber, denn die Geschichte hat noch einige unvorhersehbare Wendungen auf Lager.

Ich habe das Buch gerne gelesen, auch wenn ich die beiden Hauptfiguren bzw. ihre Handlungen nicht immer verstanden habe. Dazu war mir die Sprache, die über weite Strecken sehr stark und auch bildgewaltig ist, an manchen Stellen zu platt oder auch zu naiv. Insgesamt: Respekt für einen spannenden Erstling, und ich bin neugierig, was es in Zukunft noch von dieser Autorin zu lesen geben wird.