Rezension

Spannender Thriller

Blutige Stille - Linda Castillo

Blutige Stille
von Linda Castillo

Bewertet mit 4 Sternen

Kate Burkholder, die Polizeichefin von Painters Mill, muss erneut in einem Mordfall ermitteln. Die amische Familie Plank wird ermordet aufgefunden. Es gibt keine Überlebenden. Der oder die Täter haben selbst das kleine Baby nicht verschont und die beiden Töchter der Familie vor ihrem Tod gefoltert und misshandelt. Das Motiv liegt zuächst völlig im Dunkeln, denn die Familie Plank gilt als gottesfürchtig und lebte bis zu ihrem grausamen Ende nach den Glaubensgrundsätzen der amischen Gemeinde. Kate Burkholder, die selbst aus einer amischen Familie stammt, beginnt fieberhaft zu ermitteln und stößt bald auf erste Hinweise....

Meine Meinung

"Blutige Stille" ist nach "Die Zahlen der Toten" der zweite Fall mit der Polizeichefin von Painters Mill. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, können sie unabhängig voneinander gelesen werden. Im zweiten Band werden auch nicht zu viele Einzelheiten aus dem ersten Teil verraten, sodass man diesen auch noch gespannt lesen kann, wenn man sich nicht an die Reihenfolge hält. Zum besseren Verständnis der beruflichen und privaten Nebenhandlungen und der Weiterentwicklung der Charaktere, empfiehlt sich allerdings, wie bei allen Bücherserien, die Einhaltung der Reihenfolge.

Das Geschehen wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet. Der Hauptteil der Handlung wird allerdings in der Ich-Form, aus der Sicht von Kate Burkholder, erzählt. Dadurch bekommt man einen guten Einblick in ihre Gedanken und Gefühle. Denn der bestialische Mord an der amischen Familie nimmt sie sehr mit. Durch ihren eigenen amischen Hintergrund kann sie sich sehr gut in die Familie, und besonders in die Töchter, hineinversetzen. Die Hauptprotagonistin Kate ist keine Superermittlerin mit besonderen Fähigkeiten, sondern eine Frau, die ihren Job gut machen möchte und einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit hat. Sie hat Fehler und Schwächen, die diese Protagonistin allerdings sehr lebendig wirken lassen. Auch in diesem Fall unterstützt Agent John Tomasetti die Ermittlungen. In einer Nebenhandlung erfährt man von seinen Problemen und beobachtet, wie sich Kate und John näher kommen. Dieser Teil der Handlung drängt sich allerdings nicht zu sehr in den Vordergrund, allzu romatische Verwicklungen braucht man nicht zu befürchten.

Das Hauptaugenmerk der Handlung ruht auf den Ermittlungen und dem amischen Hintergrund der getöteten Familie. Ganz nebenbei erfährt man einiges von den Glaubensgrundsetzen der amischen Gemeinschaft und bekommt einen Eindruck davon, welche Möglichkeiten die Jugendlichen innerhalb der Gemeinde haben und wie sie mit den Verlockungen der Zivilisation umgehen. Dieser ungewöhnliche Hintergrund unterscheidet den Thriller von den üblichen Genrevertretern. Der Einstieg ist rasant, da man umgehend mit dem Auffinden der Leichen konfrontiert wird. Linda Castillo beschreibt den Tatort und die teilweise grausam zugerichteten Leichen sehr detailliert, sodass man das Entsetzen über die Tat förmlich spüren kann. Langsam, aber sicher, breitet sich eine bedrohliche Atmosphäre aus. Man stellt sich unwilllkürlich die Frage, wer der Familie Plank das angetan haben könnte. Das Interesse an der Handlung wird somit früh geweckt und kann auch durchgehend gehalten werden. Leider ist die Hochspannung, die man im ersten Teil deutlich spüren konnte, bei dieser Fortsetzung nicht ganz so ausgeprägt. Denn es gibt leider auch Szenen die stellenweise langatmig wirken und den Lesefluss etwas hemmen.

Insgesamt gesehen konnte der Thriller mich jedoch durch eine durchgehend interessante Handlung und fesselnde Nebenhandlungen überzeugen. Auch wenn ich mir noch etwas mehr Spannung gewünscht hätte, werde ich auf jeden Fall zu weiteren Bänden mit der Polizeichefin Kate Burkholder greifen.