Rezension

Spannendes Stück Zeitgeschichte!

Morgenland - Stephan Abarbanell

Morgenland
von Stephan Abarbanell

Palästina nach dem zweiten Weltkrieg. Während sich in Europa die Überlebenden des Holokaust nach einer besseren Welt im geheiligten Land sehnen, kämpft die junge Lilia in ihrer Heimat im Widerstand gegen die britischen Besatzer. Das Land ist zerrissen zwischen Aufbruchstimmung und Polarität der aufeinandertreffenden Völker sowie geprägt durch die traumatischen Ereignisse des Holokaust. In dieser Situation wird Lilia damit beauftragt, in Europa  einen für tot erklärten jüdischen Wissenschaftler zu finden, der nach Meinung seines Bruders noch am Leben sein soll. Trotz einiger Skepsis ob der Sinnhaftigkeit ihres Auftrags macht sich Lilia auf eine Reise durch die europäischen Flüchtlingslager und gerät mehr und mehr in den Sog der Ereignisse. Mit Hilfe einiger alliierter Einsatzkräfte verfolgt sie Raphael Linds Spur und merkt bald, dass sie dadurch nicht nur selbst in große Gefahr gerät, sondern auch wichtige Erkenntnisse über ihr eigenes Leben erhält. Ich habe das Buch in Zeiten nicht abreissender Flüchtlingsströme nach Deutschland als sehr aktuell empfundenund kaum aus der hand legen können,  denn damals wie heute muss die Stimmung der zumeist kriegsgeprägten Menschen in den Lagern ähnlich sein. Gleichzeitig haben mich die Figuren und die überraschenden Wendungen der Geschichte sowie die offenkundige Landeskenntnis des Autors (mit israelische Wurzeln) sehr beeindruckt. Toll gemacht! Und wer überhaupt gerne was zum Thema Israel/Palästina liest, dem seien in diesem Zuge auch die Bücher von Susan Abulhawa empfohlen!