Rezension

Süß, aber nach den beiden tollen Vorgängerbänden leider kein Highlight.

Just for Now - Preston und Amanda - Abbi Glines

Just for Now - Preston und Amanda
von Abbi Glines

Bewertet mit 4 Sternen

Es wäre wohl einem Wunder gleichgekommen, hätte mich Abbi Glines zum dritten Mal in Folge auf ganzer Linie begeistern können. Seit "jeher", also um genau zu sein, seit dem ersten Rosemary-Beach Band verbindet mich mit den Romanen von Abbi Glines eine Art Hassliebe. Mal verzaubert sie mich und lässt mich fast in Freudenschreie ausbrechen ( naja fast, ich übertreibe ), und dann wieder gibt es Romane die würde ich am liebsten an die Wand pfeffern.

"Just for Now" gehört weder zur einen, noch zur anderen Sorte, sondern ist irgendwie so ein Mittelding, das mir einerseits ein paar schöne Lesestunden beschert hat, mich andererseits aber jetzt nicht wirklich berühren oder voll und ganz mitfiebern lassen konnte.

Amanda Hardy ist Marcus, den wir ja bereits aus den ersten beiden Bänden kennen, kleine überbehütete Schwester. Obwohl sie inzwischen eine schöne junge Frau ist, betrachtet sie ihr Umfeld noch immer als kleines Mädchen, das es zu beschützen gilt. Amanda ist davon genervt, ganz besonders deshalb, weil sie schon seit Ewigkeiten in Marcus' besten Freund Preston verknallt ist. Obwohl er ein echter Weiberheld ist, schenkt er Amanda nur wenig Aufmerksamkeit, weshalb sie, als er auf einer Party zu viel getrunken hat, die Gunst der Stunde nutzt und sich an ihn ranmacht. Preston kann sich nach der Party an nichts erinnern, Amanda jedoch schon. Immer wieder kreuzen sich ihre Wege und obwohl Preston Gefühle für die Schönheit entwickelt, muss er die Finger von ihr lassen, denn er ist einfach nicht gut genug für sie. Preston hat ein krasses Geheimnis von dem niemand, vorallem nicht Amanda erfahren darf und dann ist sie schließlich auch noch Marcus Schwester.

Die Geschichte dreht sich hauptsächlich darum, ob sie sich nun trotz ihres Umfelds, ihrer Probleme ( davon hat Amanda sehr wenig, Preston dafür reichlich ) und ihrer verschiedenen "Klassen", kriegen oder nicht. Abbi Glines hat den Weg zum Ziel mit reichlich nebensächlichem Stoff ausgeschmückt. Es gibt vermeintliche, reiche Nebenbuhler, eine Mutter die möchte das das Kind sich einen etwas seriöseren Umgang sucht. Preston muss sich um seine Geschwister kümmern, die von der Mutter vernachlässigt werden und es gibt eine Hochzeit.

Die Handlung ist auf jeden Fall sehr abwechslungsreich und, bis auf das, für meinen Geschmack, viel zu klebrige, rosarote Ende, schön zu lesen. Hin und wieder erlaubt sich Abbi Glines einen kleinen Schreibstil-Schnitzer, bei dem die Dialoge mal wieder zu platt oder vulgär wirken, aber das kennt man ja schon. Der Rest liest sich flüssig und lässt mich zufrieden zurück, auch wenn ich auf Emotionen weitestgehend verzichten musste. Der Funke ist diesmal einfach nicht übergesprungen.

Die Protagonisten, die man ja schon fast alle kennt, waren wie immer sehr sympathisch. Amanda war mir zuweilen ein kleines bisschen zu naiv und blauäugig, was ich aber der Tatsache zuschreiben konnte, das sie ihre Familie quasi ein Leben lang in Watte gepackt hat. Preston dagegen tat mir oft echt leid. Er hat eine Wahnsinns-Verantwortung für seine Geschwister, einfach deshalb weil seine Mutter sich lieber wegdröhnt und sich für die Kids nicht die Bohne interessiert. Er ist ein liebevoller Bruder, aber auch ein echter Draufgänger. Um sich von seinen Problemen abzulenken, trinkt er zu viel und schleppt ständig irgendwelche Mädels ab. Bis er sich seine Gefühle für Amanda eingesteht, kompensiert er damit seinen aufgestauten Frust, seine Ängste und Sorgen. Durch Amanda verändert er sich und das ist eine schön anzusehende Wandlung.

Neben den Hauptprotagonisten trifft man auch sämtliche "alten" Bekannten wieder. Das ist ein echter Pluspunkt, weil man sehen kann, wie sich deren Beziehungen und wie sie sich selbst weiterentwickelt haben. Außerdem macht es neugierig auf die Geschichten, die da noch kommen werden.

Fazit:

Im Großen und Ganzen kann man wohl sagen, das "Just for Now" ein guter Abbi Glines Roman ist. Nicht ihr schlechtester, aber auch nicht der Beste. Im Gegensatz zu den beiden Vorgängerbänden fehlte es mir hier deutlich an Emotion und Gefühl, dafür waren die Protagonisten sympathisch und die Handlung ziemlich abwechslungsreich.