Rezension

Tod in den Dünen

Düsteres Watt -

Düsteres Watt
von Sabine Weiss

Bewertet mit 4 Sternen

Liv Lammers ermittelt wieder. Ihr mittlerweile sechster Fall führt sie auf Sylt zu den Schönen und Reichen. Sabine Weiß hat mit „Düsteres Watt“ einen wendungsreichen Krimi vorgelegt, in dem sie neben dem Kriminalfall auch zwei gravierende gesellschaftliche Probleme wie häusliche Gewalt und Selbstverletzung aufgreift.

Karl von Raboisen wird nach einem rauschenden Fest tot auf einer Düne gefunden und bald stellt sich heraus, dass er ertrunken ist. Wie passt der Fundort zum Tod durch Ertrinken? Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, die Familie und deren Umkreis sind nicht gerade auskunftsfreudig.

Es ist zwar nicht erlaubt ist, die Wanderdünen auf eigene Faust zu betreten, jedoch hält sich beileibe nicht jeder dran. Auch Michelle Müller, die immer wieder die Herausforderung sucht und viel Zuspruch für ihre ins Netz gestellten Filme bekommt, will es wieder mal wissen. Ihre Drohne schwebt über die Lister Wanderdünen…

…von denen ich nebenbei viel Interessantes erfahre. Wie etwa vom Strandhafer, der die Wanderdünen etwas befestigen sollte oder Wissenswertes rund um das Watt.

Endlich Urlaub! Liv ist mit ihrer Familie auf Sylt und freut sich auf entspannte Tage, der Todesfall auf den Dünen kommt ihr dazwischen. Mit ihren Flensburger Kollegen durchleuchtet sie die adelige Familie, deren nach außen vermittelte schöne Fassade bröckelt, menschliche Abgründe tun sich auf.

Vielschichtige Charaktere beleben das Geschehen. Privates vermischt sich gekonnt mit den kriminalistischen Elementen, man nimmt den Figuren ihr Handeln sofort ab. Sylt ist landläufig als mondän bekannt, die Insel ist aber so viel mehr. Der Todesfall und die einhergehenden Ermittlungen sind anschaulich dargestellt, auch ein Vermisstenfall und eine später aufgefundene Leiche fügen sich in die Handlung ein.

Sylt ist immer eine Reise wert, aber auch wer die Insel nicht kennt, wird sich hier bald wohl fühlen. Der sechste Band um Liv Lammers ist wiederum – wie nicht anders erwartet – sehr kurzweilig und lesenswert und kann auch ohne Kenntnis der Vorgängerbände gelesen werden.