Rezension

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tolle Fortsetzung - ganz anders und doch so nah an Band eins

Akademie der Gebrannten (Die Phoenicrus-Trilogie 2) - Mirjam H. Hüberli

Akademie der Gebrannten (Die Phoenicrus-Trilogie 2)
von Mirjam H. Hüberli

Bewertet mit 5 Sternen

„Akademie der Gebrannten“ ist der zweite Band der Phoenicrus-Trilogie, meine Rezension kann also kleine Spoiler in Bezug auf den ersten Teil „Stadt der Verborgenen“ enthalten. Für alle, die trotzdem neugierig sind und eine kurze Einschätzung möchten, kann ich sagen: Eine tolle Fortsetzung, die auf der einen Seite ganz anders ist, als der erste Teil, auf der anderen Seite jedoch so eng damit verwoben ist, dass man die Zusammenhänge gut erkennt. Die Protagonisten aus dem ersten Buch tauchen hier nicht auf, wer sich darüber in diesem Moment wundert, den kann ich verstehen, jedoch zeigt dieses Buch das Leben in der Akademie, um die sich irgendwie auch im ersten Band schon alles dreht, auch wenn man nicht vor Ort ist. Es ist spannend und lesen lohnt sich!

 

Yosephine ist nun schon ein Jahr an der Akademie und soll dort lernen, mit ihrer besonderen Gabe umzugehen und sie zu beherrschen, ohne sich beherrschen zu lassen. Obwohl es an ihr nagt, keine Erinnerungen an die Zeit davor zu haben, ist sie bemüht, sich ihren Aufgaben zu stellen und sie gut zu erfüllen. Bis der Tag kommt, an dem sie zufällig mitbekommt, dass Gefahr droht. Auch ohne die Zusammenhänge durchblicken zu können, steht für sie schnell fest, dass sie unbedingt etwas tun muss, um das Unheil abzuwenden. Noch ahnt Yosephine auch nicht, wie eng alles mit ihr und ihrer Familie zusammen hängt…

 

Während Zara und ihre Gefährten im ersten Band noch auf der Suche nach der Stadt der Verborgenen sind und nur nach und nach hinter all die Geheimnisse kommen, steigt man im zweiten Buch direkt am gesuchten Ort ein. Yosephine und ihre Mitschüler werden ausgebildet, damit sie mit ihren besonderen, magischen Gaben umgehen lernen und nach einem dreijährigen Studium wieder in die „normale“ Welt entlassen werden können. Ihre Fähigkeiten müssen vor der Außenwelt geheim gehalten werden und dafür müssen sie vergessen, was vor der Zeit an der Akademie lag. Die Schüler müssen vergessen und auch ihre Familien müssen vergessen, eine schlimme Vorstellung, die jedoch nötig ist, damit das Konzept aufgeht. Man taucht ein in die fremde Welt mit all der Magie, all den Geheimnissen und den tollen Sachen, die die Phoenicrus bewirken können.

Mir hat es sehr gut gefallen, dass die Handlung des zweiten Buches so eigenständig und trotzdem so eng mit dem Auftaktband verbunden ist. Obwohl die Personen aus dem ersten Band nicht aktiv eine Rolle spielen, so tauchen sie doch irgendwann in kryptischen Erzählungen mit auf und wenn man die Vorgeschichte kennt, dann kann man Andeutungen und Hinweise auch gut verstehen und einordnen. Für Yosi erschließen sich viele Dinge noch nicht, da bin ich gespannt, wie sie im dritten Band reagieren wird, wenn sie die vollständige Wahrheit erfährt. Man spürt schnell, wie dicht die Handlungsstränge beieinander liegen, auch wenn man jeweils nur von einer Seite etwas erfährt. Manchmal war ich wirklich neugierig, wie es Zara und Co grad geht, aber es war doch auch schön, von ihnen nur so in kleinen Ansätzen etwas zu hören und sich vollständige auf Yosi, ihre Freunde und die Dozenten zu konzentrieren.

Der Schreibstil ist wieder sehr angenehm und flüssig, kaum hat man angefangen zu lesen, ist man mit der Welt vertraut und möchte gar nicht wieder auftauchen. Dieses Mal gibt es keine Ich-Perspektive, was die Unterschiede zwischen den Büchern noch einmal deutlicher macht. Dennoch erfahren wir als Leser viel von den Gedanken und Gefühlen von Yosi, die in kurzer Zeit viele unerwartete Dinge erfährt. Die Personen sind wieder sehr vielseitig und abwechslungsreich. Neben den guten Freunden von Yosi gibt es auch die, bei denen man sich nicht so sicher ist, ob sie ein falsches Spiel spielen und die, denen man am liebsten einfach aus dem Weg gehen möchte. Es treffen viele Charaktere aufeinander, die die Handlung zusätzlich spannend machen. Immer wieder gibt es neue Überraschungen, aufgedeckte Geheimnisse und die drohende Gefahr wird immer größer. Für intensive Ruhepausen bleibt da nicht so viel Zeit.

Am Ende des Buches habe ich eine Idee im Kopf, wie es weiter gehen könnte, es bleiben jedoch auch noch so viele Fragen offen, bei denen ich noch keine Vorstellung habe, wie es wohl gelöst werden könnte. Ich bin auf jeden Fall gespannt auf den Abschlussband.

 

Eine tolle Fortsetzung, mit ganz anderen Charakteren, die aber mindestens genauso interessant und abwechslungsreich sind. Ein toller Stil lässt einen förmlich durch die Seiten fliegen und man freut sich schon jetzt auf Teil drei, der zum Glück schon im September erscheint.