Rezension

Willkommen in der Akademie

Akademie der Gebrannten (Die Phoenicrus-Trilogie 2) - Mirjam H. Hüberli

Akademie der Gebrannten (Die Phoenicrus-Trilogie 2)
von Mirjam H. Hüberli

Seit über einem Jahr befindet sich Yosi jetzt schon in der geheimen Akademie, die von der Außenwelt durch ein Kraftfeld abgeschirmt wird und in der sie den Umgang mit ihrer Kraft erlernen soll. Ohne Erinnerung an ihr vorheriges Leben bleiben Yosi nur ihre Freunde Livia und Aaron und der charmante Milo, der sie einst in die Akademie brachte. Doch die Akademie und damit auch Yosi und ihre Freunde befinden sich in weit größerer Gefahr, als ihnen bewusst ist. Ein Verräter hat sich eingeschlichen und er versucht die Akademie und alle Gebrannten an die Außenwelt zu verraten und sie somit ins Unheil zu stoßen.

Der zweite Band der Phoenicrus-Trilogie spielt parallel zum ersten Band der Reihe und schildert die Geschichte von Zaras Schwester Yosi, die in der Akademie der Gebrannten unterrichtet wird, während sich ihre Schwester auf der Suche nach ihr befindet. Wer also denkt der zweite Band der Reihe knüpft nahtlos an das offene Ende des ersten Teils an, dem muss man leider mitteilen: nee, falsch gedacht;). In dieser Hinsicht muss sich der Leser noch etwas in Geduld üben. Man erkennt während des Lesens jedoch einige Verbindungspunkte zwischen dem ersten und zweiten Band, die sehr deren Zusammengehörigkeit unterstreichen.

Der flüssige Schreibstil erlaubt eine schnelle Eingewöhnung in die Handlung und die Gefühlswelt der Figuren. Im Vergleich zum ersten Band habe ich hier ein wenig die ironischen Kommentare vermisst, die den Erzählstil von Yosis Schwester Zara prägen und einen bemerkenswerten Teil ihrer Gedankenwelt ausmachen. Ihre Schwester Yosi, aus deren Perspektive hier die Handlung geschildert wird, neigt viel mehr zu grüblerischen Monologen, die sich gelegentlich in die Länge ziehen. Ein inhaltlicher Kritikpunkt ist für mich das ständige Belauschen von geheimen Gesprächen bei dem die Protagonistin nie entdeckt wird und die die Handlung sehr voranbringen. Das ist mir dann doch zu viel Zufall, als das es realistisch wirken könnte.

Sehr schön finde ich, dass am Ende beide Handlungsstränge der ersten beiden Bände zusammenlaufen. Trotzdem ist das Ende (wieder einmal) offen gehalten und der Leser muss sich schnell den nächsten Band besorgen, wenn er wissen will, wie es weiter geht.

Insgesamt also ein sehr schöner zweiter Teil, noch geheimnisumwobener als schon der erste Band, der sehr viel Lust auf den dritten Band der Trilogie macht. Hoffentlich ist dieser genauso gut wie die anderen Beiden.