Rezension

Traurig und schockierend

Gebete für die Vermissten - Jennifer Clement

Gebete für die Vermissten
von Jennifer Clement

Bewertet mit 5 Sternen

Ladydi wächst in einem kleinen Dorf im Dschungel Mexicos auf. Genau wie alle anderen Mädchen in der Umgebung bekommt sie von ihrer Mutter vor allem beigebracht, wie man sich hässlich macht und schnell versteckt, damit man nicht von Menschenhändlern und Drogendealern entführt wird. Denn ihre Heimat ist kein guter Ort, um ein Mädchen zu sein, und jeder dort kennt mindestens ein Mädchen, das entführt wurde und nie wieder aufgetaucht ist. Als sie nach der Schule in Acapulco als Kindermädchen arbeiten soll, scheint es so als könnte sie auf ein besseres Leben hoffen, doch schon auf der Reise dahin wird sie doch in die Geschäfte der Drogenkartelle verwickelt.

Jennifer Clement hat ein trauriges und schockierendes Buch geschrieben, das dem Leser das Leid der Frauen in vielen Teilen der Welt noch deutlicher vor Augen führt, als es Nachrichten können. Hier erfährt man, was für Auswirkungen diese Lebensumstände während des gesamten Heranwachsens und Lebens haben, wie sehr sie den Alltag beeinflussen und das Leben der Betroffenen einschränken. Der Schreibstil ist eingängig und als die Geschichte Fahrt aufnimmt, möchte man als gar nicht mehr aufhören mit dem Lesen, in der Hoffnung, dass es doch etwas wie ein Happy End für Ladydi geben wird.