Rezension

Überleben auf hoher See

In einem Boot - Charlotte Rogan

In einem Boot
von Charlotte Rogan

Bewertet mit 4 Sternen

Wie weit würdest du gehen, um dein eigenes Leben zu retten? Das ist, so glaube ich, die Kernfrage von "In einem Boot" von Charlotte Rogan.
Grace und Henry Winter, frisch verheiratet, sind mit der Zarin Alexandra auf dem Weg von England nach Amerika, doch auf dem Weg dorthin geht das Schiff aufgrund einer Explosion unter. Viel mehr erfährt man zu Beginn des Buches auch nicht, wir landen quasi kurz nach dem Prolog zusammen mit Grace in einem überfüllten Rettungsboot, das droht, bei stärkerem Wellengang oder Sturm unter zu gehen.

Nach und nach berichtet Grace den Verlauf ihres Aufenthalts in diesem Rettungsboot, die anfängliche Hoffnung, bald gerettet zu werden, schwindet und die Stimmung im Boot kippt. Es werden Opfer gefordert und es geschehen Dinge an Bord des kleinen Rettungsbootes, über deren Bewertung (Verbrechen oder Folge der schlimmen Umstände, denen die Insassen des Bootes ausgesetzt waren?) schwierig ist.

Die Geschichte, die Grace erzählt, ist auf jeden Fall fesselnd und spannend, auch wenn Grace nicht unbedingt ein total liebenswerter Charakter ist. Ich glaube aber schon, dass sie irgendwie den Drang zum Überleben spiegelt und generell die Entscheidungen, die im Boot getroffen werden, jegliches Mitgefühl und normale Etikette missen.

Warum nur vier von fünf Sternen? Es bleiben für mich einige Fragen ungeklärt, die eventuell für den Verlauf der Geschichte nicht von zu großer Bedeutung sind, die mich aber interessieren. Ich mag es einfach nicht, wenn bestimmte Fragen in einem Buch immer wieder aufgeworfen, aber nie wirklich beantwortet werden. Ansonsten ist "In einem Boot" ein großartiges Buch, das ich gerne weiter empfehle.