Rezension

Verstrickungen in Barcelona

Das Flüstern der Stadt - Rosa Ribas, Sabine Hofmann

Das Flüstern der Stadt
von Rosa Ribas Sabine Hofmann

Bewertet mit 2.5 Sternen

Inhalt

1952, die Zeit der Franco-Diktatur: Die junge Journalistin Ana Martí soll die Berichterstattung über den Mord an einer Arztwitwe übernehmen. Doch Ana darf nur schreiben, was ihr in die Feder diktiert wird, denn die Polizei hat strikte Anweisung, den Fall so schnell wie möglich zu den Akten zu legen. Dann werden im Besitz der Toten Briefe gefunden - Liebesbriefe eines Unbekannten. Anas Cousine, die Sprachwissenschaftlerin Beatriz, entdeckt darin Hinweise, die zur Lösung des Falls führen könnten.
Gegen alle Widerstände wollen Ana und Beatriz die Wahrheit ans Licht bringen. Ihre einzige Waffe: die Macht der Sprache.

An diesem Buch hat mich vor allem die sprachliche Ebene gereizt, weil ich wissen wollte, was das Autorinnen-Duo daraus machen würde. In dieser Hinsicht bin ich auch nicht enttäuscht worden - um ehrlich zu sein, haben mich diese Passagen im Roman am meisten gefesselt.
Es war zudem auch schön zu sehen, wie ein Todesfall zu einer Familienreunion führt, die sich als äußerst nützlich erweist.

Barcelona als Stadt kommt in diesem Roman selbst leider viel zu kurz, was ich äußerst schade finde. Gerade Barcelona strahlt für mich etwas zutiefst Geheimnisvolles aus. Da auf die Umgebung nich genauer eingegangen wurde, kam dieses auch leider beim Leser auch nicht so richtig rüber.
Die Unterdrückung der Polizei war hingegen deutlich zu spüren. Als Leser konnte man da nur den Kopf schütteln und erleichtert sein, dass man selbst nicht in einer solchen Welt leben muss.

Das Schlimmste an diesem Buch ist aber, dass es äußerst langatmig ist. Die Story plätschert nur so vor sich hin und der Leser muss einiges an Geduld mitbringen, bis dort endlich einmal etwas passiert.
So wirklich interessant wird es erst im letzten Drittel des Buches, allerdings wird da dann auf die Langatmigkeit verzichtet und der Leser wird nur so mit Eindrücken "bombardiert". Es wirkt beinahe so, als würden die Autorinnen versuchen, das Buch so schnell wie möglich zu beenden.

Für mich waren auch die vielen Personen ein großes Problem, welche so große Verstrickungen hatten, dass man mit Leichtigkeit den Überblick verlieren konnte, was mir auch des Öfteren passiert ist. Dementsprechend musste ich mich äußerst konzentrieren, um nicht total den Anschluss zu verlieren. Dementsprechend hielt sich mein Lesevergnügen auch in Grenzen.

Insgesamt war es ganz nett, so ein Buch mal gelesen zu haben (jedenfalls in Hinblick auf die Sprachwissenschaften).
Ansonsten konnte mich das Buch aber leider nicht überzeugen.