Rezension

Viel verschenktes Potential!

Amy's Geheimnis - Deborah O'Brien

Amy's Geheimnis
von Deborah O'Brien

Bewertet mit 2 Sternen

„Amy’s Geheimnis“ handelt von der erst kürzlich zur Witwe gewordenen Angie. Diese sucht in dem kleinen ehemaligen Goldgräberdorf Millbrooke nach einer neuen Herausforderung und zieht in das ehemalige Haus des Reverend, aus dem sie ein Bed and Breakfast machen will. Sie findet einen Kiste mit den Habseligkeiten einer gewissen Amy, der Tochter des damaligen Reverend. Ehe Angie sich versieht, ist sie in derer Geschichte gefangen.

Die Idee zwei Geschichten aus zwei Epochen parallel zu erleben, fand ich schon immer sehr interessant. Hier sprach mich vor allem an, dass Amy und Angie nicht nur aufgrund des Altersunterschieds vollkommen verschieden wirkten. Deshalb wollte ich wissen, was Angie genau an der Geschichte der 17-jährigen Amy fasziniert. Zumal Angie realistisch und eine gestandene Person ist und Amy einfach nur naiv.

Zusammenfassend bin ich von „Amy’s Geheimnis“ total enttäuscht. Ich hatte das Gefühl, dass Deborah O’Brien eine Geschichte erzählen wollte, die in ihrer Grundidee sehr vielversprechend ist, aber sie ist doch an der Umsetzung gescheitert. Die Charaktere und ich rede nur von den Protagonistinnen, sind die ganze Erzählung über nur oberflächlich behandelt worden. Dadurch, dass beide Frauen gleichzeitig abgehandelt wurden und dass gleichzeitig die Handlung stetig weitergetrieben wurde, blieb für liebevolle Details und Charakterentwicklungen kein Platz. Plötzlich war Amy es, die mich mehr begeistern konnte. Denn sie war nun die Frau, die für ihre Ideale und ihre Liebe trotz aller Widerstände kämpfte und die Wandlung war so abrupt, dass ich mich fragt, warum? Angie dagegen blieb plötzlich blass. Sie war fasziniert von Amy und ihrer Lebensgeschichte, gleichzeitig war sie aus unersichtlichen Gründen stets grantelig und voreingenommen ihrem Vermieter gegenüber und sie stürzte sich in eine Affäre mit einem verheirateten Mann.

Viele Themen wurden in diesem Roman angeschnitten, aber letztlich nicht ausreichend zu Ende erzählt und dadurch wurde sehr viel Potential verschenkt. So wurde die Fremdenfeindlichkeit den Chinesen gegenüber immer nur in Ansätzen aufgezeigt, ihre Kultur und all das Faszinierende, was Charles für Amy repräsentierte, wurde nicht näher erläutert. An sich fand ich die Lebensgeschichte von Amy und Charles gut und ich denke, O’Brien hätte sich einen Gefallen getan, wenn sie ausschließlich über die beiden geschrieben hätte, denn so wäre mehr Erzählzeit für ihre Charaktere und seine Kultur da gewesen. Angie hat am Ende der Geschichte den Verlust ihres Mannes einigermaßen überwunden, aber ihre Pläne hat sie immer noch nicht umgesetzt, also warum kam sie überhaupt vor?

Was also bleibt von diesem Roman? Ein schönes und liebevoll gestaltetes Cover, ein irreführender Klappentext (Was genau war jetzt Amy’s Geheimnis?), viel verschenktes Potential, oberflächliche Charaktere und somit einfach nur Enttäuschung. Von mir gibt es für „Amy’s Geheimnis“ keine Kaufempfehlung und nur zwei Sterne!