Rezension

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Viele Unklarheiten und Schwächen

Der Gottbettler - Michael M. Thurner

Der Gottbettler
von Michael Marcus Thurner

Bewertet mit 2 Sternen

Inhalt
Unter der Führung Metcairn Nifes, führt die Armee des Gottbettlers Krieg gegen die ganze Welt. Städte und Dörfer werden ausradiert, abertausende Menschen getötet. Es heißt, dass dieser Krieg der Welt Frieden bringen soll. Die einzige Waffe gegen den Gottbettler scheint der stumme Junge zu sein, doch dieser muss geführt werden. Der junge Magicus Pirmen wurde ausgesandt um den besagten Führer zu suchen und ihm zum Jungen zu bringen. Dass es sich dabei ausgerechnet um den Säufer Rudynar Pole handelt, hätte niemand ahnen können. Doch erst als die Kräuterhexe Terca die Gruppe vervollständigt, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Es ist fraglich, ob sie es schaffen können die große Macht des Gottbettlers zu brechen doch sie sind die letzte Hoffnung.

Meine Meinung
Die Geschichte um den Gottbettler, ist viel mehr die Geschichte eines Krieges. Die Armee des Gottbettlers zieht durch das Land. Sie tötet, plündert, vergewaltigt und hinterlässt nichts als Unheil und Verderben. Angeführt von Metcairn Nife, lassen sie keinen Stein auf dem anderen. Sie folgen der Überzeugung, dass nur der Krieg Frieden bringen kann. Wenn erstmal alles vernichtet und die Menschen unterworfen wurden, dann kann das bessere Leben beginnen.

Metcairn Nife ist ein überzeugter Gefolgsmann des Gottbettlers. Er ist ein geschickter Planer und weiß, wie er seine Männer am Besten einsetzen kann. In seinem Rechten, Marmer Dune, und seiner Linken, Pae Loriander, hat er genau die Richtigen um seine Absichten in die Tat umzusetzen. Trotz seiner Erfolge ist er äußerst misstrauisch und denkt an die Zukunft. Metcairn weiß seine Gefolgsleute zu leiten, vertrauen tut er jedoch den Wenigsten. Einmal wurde er von einer Vertrauensperson betrogen, noch einmal soll dies aber nicht geschehen.

Ausgerechnet drei ziemlich ungleiche Kämpfer stellen sich gegen das Heer. 
Der junge und noch unerfahrene Magicus Pirmen, der eigentlich nur seine Mission erfüllen will um dann weiter in Ruhe studieren zu können.
Die Kräuterhexe Terca, die schon zu lange lebt und hofft endlich sterben zu können, es jedoch einfach nicht schafft.
Und schließlich der ehemalige Krieger Rudynar Pole, der zum Säufer geworden ist und nun alles tut um an den nächsten Tropfen Alkohol zu kommen.
Zusammen sollen sie den stummen Jungen führen, der eine Wende in diesem Krieg bringen soll. Dies erweist sich jedoch als äußerst schwierig, da sie sich gegenseitig hassen.

Mir scheint, als hätte ich zu viele Erwartungen an dieses Buch gehabt. Die Welt an sich erschien mir schon interessant aufgebaut. On nun die Orte oder die Auseinandersetzungen, sie waren an sich gut ausgearbeitet und umschrieben. Bei den Charakteren aber, hatte ich ein ganz anderes Gefühl. Sie alle waren in meinen Augen unausgereift. Alles, was man von ihnen kennen lernen konnte, war der blanke Hass und Verachtung einander gegenüber. Da waren keine positiven Gedanken, keine wirkliche Hoffnung. Alles war negativ und deprimierend. Selbst die drei "Helden" haben nichts anderes getan als sich gegenseitig zu bekämpfen. Sie misstrauten einander und versuchten sich gegenseitig zu unterwerfen. Wie soll dabei was Vernünftiges bei rauskommen? Wie sollen sie den Krieg aufhalten, wenn sie doch nichts anderes tun als sich gegenseitig zu behindern?

Es gab auch so einige Dinge, die für mich in dieser Geschichte einfach keinen Sinn ergaben.
Zu einem wurde mir einfach nicht klar, weshalb die Magicus verstümmelt werden müssen um ihre Kräfte zu verstärken. Es wurde nirgendwo ausgeführt, wie es zu dieser Regelung gekommen ist. Wie kann ein abgetrenntes Körperteil dafür sorgen, dass die magische Kraft zunimmt?
Zum anderen war es auch die Situation des Krieges, die undurchsichtig war. Die Dörfer, Städte und Länder wissen, dass das Heer des Gottebettlers kommt und doch sind sie zumeist unvorbereitet. Sie lassen sich vom Krieg überrollen. Warum gibt es keine Armeen, die sich dem Heer entgegen stellen? Warum werden keine Vorbereitungen getroffen?
Ich muss gestehen, auch der Gottbettler selbst blieb mir ein Rätsel. Es liebt das Leben unter den Menschen und will sie dann doch unterwerfen. Während seine Armee alles vernichten, was ihr im Weg steht, lebt er seelenruhig in einem schönen Städtchen und genießt die Umgebung. Tja, seine Ziele haben sich mir nicht völlig offenbart.

Die Idee des Buches an sich ist nicht übel, die Sprache auch sehr gut angepasst. Es wird rau miteinander gesprochen, ohne jegliche Verschönerungen. Manchmal kam es deshalb auch äußerst ekelhaft rüber, doch es war für die Situation angepasst. Wie bereits erwähnt, die Idee ist nicht übel, die Ausführung hat aber ihre Schwächen.

Fazit
Michael M. Thurner hat eine viel versprechende Welt geschaffen, die Charaktere dabei aber zu blass und zu negativ angehaucht. Obwohl auch viele unterschiedliche Kreaturen eingeführt wurden, sind auch diese mehr Randerscheinungen geblieben. Alles in Allem bin ich doch enttäuscht, dass diese Geschichte nicht mehr hervorgebracht hat.