Rezension

Von 100 auf 0

Das Puppenzimmer - Maja Ilisch

Das Puppenzimmer
von Maja Ilisch

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wird die 14jährige Florence ausgewählt in den Haushalt der Geschwister Molyneux aufgenommen zu werden. Diese bewohnen den stattlichen Landsitz Hollyhock. Umrahmt von Mauern und großen Außenanlagen und bevölkert von Angestellten ist Hollyhock der Traum jedes Waisenkindes. Doch die Geschwister verhalten sich merkwürdig steif und überheblich. Florence wird mit der Aufgabe betraut Puppen zu katalogisieren und gegenüber niemandem ein Wort über ihre Tätigkeit zu verlieren.

Bis hier hin eine atmosphärisch dichte und spannende Geschichte. Das Gefühl für die Zeit wird gut vermittelt. Die Hauptfiguren sind sehr gut heraus gearbeitet und es ergeben sich sowohl für Florence, als auch für den Leser massig Fragen: Was ist das Mädchen? Kindersatz oder Teil des Personals. Was für Motive haben die Geschwister? Was hat es mit den Puppen auf sich?................

Die Auflösung lässt dann aber jegliche Spannung vermissen. Ich hatte hinsichtlich der Geschwister zunächst auf etwas Anderes getippt und wurde überrascht, aber mehr Positives kann ich der zweiten Buchhälfte nicht abgewinnen. Einige Figuren nervten, bei Anderen habe ich mich gefragt, wozu sie überhaupt erst eingeführt wurden. Letztlich lässt die Autorin ihre Protagonistin immer und immer und immer wieder die gleichen Gedankengänge durch spielen. Das hat mich persönlich extrem gelangweilt, so dass ich einen guten Teil quer gelesen habe und dennoch das Gefühl hatte ich hab einen 800-Seiten-Wälzer hinter mir. Das eigentliche Ende kommt dann sehr abrupt. Hintertürchen zu einem zweiten Teil? Wenn ja, werde ich es nicht weiter lesen.