Was hat er getan?
Bewertet mit 4 Sternen
Als Leon es endlich schafft, aus seiner Schlafparalyse zu erwachen, sitzt Nathalie vor dem Schrank und packt ihre Sachen. Was ihm jedoch noch mehr Angst macht, als dass sie ihn anscheinend verlässt ist, dass sie ein blaues Auge und einen fehlenden Daumennagel hat.
Was geht hier vor? Haben Leons Probleme, die er vor Jahren vergraben geglaubt hat wieder angefangen?
Nach "Abgeschnitten" hatte ich schon Angst, dass Fitzek nur noch mit anderen Autoren zusammen arbeitet. Gott sei Dank nicht.
Hier kam wieder der Fitzek durch, den ich kennen und lieben gelernt habe. Es fängt spannend an, bleibt spannend und verwirrt den Leser zusehends. Und gekrönt wird jedes seiner Bücher mit einer lesenswerten Danksagung.
Am Anfang meint man noch einen Durchblick zu haben, doch je mehr man über die zwei Leben von Leon liest, desto schwieriger wird es, diese in Einklang zu bringen.
Das Ganze ist aus Leons Sicht geschrieben so, dass man seine Verwirrung und Angst (vor allem vor sich selbst) gut nachfühlen kann und vor allem, weil Leon in den ungewöhnlichen Situationen keineswegs ungewöhnlich reagiert, im Gegenteil, fast jeder würde sich ebenso verhalten. Obwohl die Nebencharaktere hauptsächlich im Hintergrund bleiben und das Buch somit eigentlich nur von Leon handelt, wird es keineswegs langweilig.
Vermisst habe ich jedoch die sonst so präsenten medizinischen Details, die mich zusätzlich gefesselt haben. Zwar geht es auch um ein reales Phänomen, doch wirklich Hintergrundwissen wird einem nicht vermittelt, obwohl Fitzek das immer gut konnte.
Auch wenn es relativ kurz ist, da die eher wenigen Seiten auch noch in viele kleine Kapitel unterteilt ist, war es wieder ein Genuss so einen Fitzek zu lesen. Ein Pageturner durch und durch, doch insgesamt hätte man sicher noch mehr aus der Geschichte herausholen können.
Fitzek wäre nicht Fitzek, wenn das Buch so einfach runter zu lesen wäre... eine Frage bleibt also, was ist am Ende real und was ein Traum?