Rezension

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Wenn ein ganzes Dorf schweigt...

Das Dorf der Mörder - Elisabeth Herrmann

Das Dorf der Mörder
von Elisabeth Herrmann

Bewertet mit 5 Sternen

Ich bin aufgrund der Talkshow "Thadeusz" sowohl auf die Autorin als auch auf das Buch aufmerksam geworden.

Der Roman startet mit einem perfiden Mord im Tierpark, der scheinbar nichts mit dem titelgebenden Dorf der Mörder zu tun hat. Ein Mann wurde von wildgewordenen, exotischen Schweinen verspeist und die Kinder einer Kindergartengruppe waren Zeugen des Geschehens und sahen zu allem Überfluss eine abgerissene Hand des Opfers im Gehege. Der Mord scheint schnell geklärt, denn alle Indizien und Beweise sprechen dafür, dass Charlotte Rubin, kurz Charlie, für die Tat verantwortlich sein soll. Sie kennt sich mit dem Töten aus, denn im Tierpark sorgt sie als Futterzüchterin dafür, dass Krokodil und Co genug Mäuse, Küken und Co zu fressen bekommen.

Nur eine, Streifenpolizistin Sanela Beara, kann nicht so recht an die Schuld von Charlie glauben, hat sie diese doch als sympathische Person kennengelernt und zweifelt daran, dass eine Frau allein einen so stämmigen Mann wie das Opfer bewegen kann.

Die Handlung des Romans wird aus mehreren Perspektiven geschildert. Zum einen haben wir die kroatischstämmige Streifenpolizistin Sanela Beara, die bald auf eigene Faust zu ermitteln beginnt. Der eigentliche ermittelnde Kommissar Lutz Gehring, der von Sanela erst einmal einen Tritt in den Hintern benötigt, eh er versteht an was für einen Fall er da geraten ist. Dann den Psychologen Prof. Dr. Dr. Brock zusammen mit dem Psychologen in Ausbildung Jeremy Saaler, die ein psychologisches Profil erstellen sollen über die Täterin. Zu guter Letzt die Schwester der Täterin Cara.

Je weiter der Handlungsverlauf vorrückt, desto spannender wird das Geschehen. Bei dem Buch handelt es sich um einen wahren Pageturner. Und ab der zweiten Hälfte versteht der Leser dann auch, warum das Buch den Titel erhalten hat, denn der Mord im Tierpark ist gegen das was Sanela entdeckt Kinderkram. Frau Herrmann schafft es dem Leser bildlich dieses verwahrloste, einsame Dorf mitten in der Provinz näher zu bringen und deren verzweifelte, übrig gebliebene Bewohner. Man kann das gemähte Gras, das geerntete Korn förmlich riechen und erkennt auch, dass das Dorf, zumindest dessen Lage, alles andere als schlecht ist.

Besonders sympathisch war mir vor allem die Streifenpolizistin Sanela Beara, die sich trotz dass sie ihren Job und ihre Karriere in Gefahr bringt, durchbeißt und das umsetzt was sie für richtig hält.

Fazit: Eine echter Krimi mit Sogwirkung, der einen so schnell nicht mehr loslässt. Wirklich klasse und bestimmt nicht mein letzter von Frau Herrmann. Ich kann nur meine absolute Leseempfehlung aussprechen!