Rezension

Hut ab, Frau Herrmann ...

Das Dorf der Mörder - Elisabeth Herrmann

Das Dorf der Mörder
von Elisabeth Herrmann

Bewertet mit 5 Sternen

Ein absolutes Hörbuch Highlight, sehr überzeugend vorgetragen von der Schauspielerin Eva Mattes. Die Story beginnt gleich mit einem aufregenden, sehr grausamen Mord im Schweinegehege. Ein Mann wurde den Chaco-Pekaris Wildschweinen buchstäblich zum Fraß vorgeworfen. Die ehrgeizige Polizistin Sanela Beara soll eigentlich nur das Gelände absperren, das zu dem Zeitpunkt ausgerechnet von einer Kindergartengruppe besucht wurde. Fasziniert jedoch lässt sie sich tiefer in das Geschehen verwickeln um wenig später beinahe selbst Opfer des Mörders zu werden. Der Fall lässt sie nicht los und sie macht sich auf eigene Faust auf nach gen Osten, in das Heimatdorf der angeblichen Täterin. Parallel dazu forscht auch der junge Phsychologen-anwärter, später gemeinsam mit Charlies jüngerer Schwester, nach den wahren Begebenheiten … eine gefährliche Reise in die Vergangenheit nimmt ihren Lauf …

Geschickt versteht es die begabte Autorin Elisabeth Herrmann ihre Leser wie durch einen Sog in die Geschichte zu ziehen. Immer verstrickter werden die Erkenntnisse, immer tiefer wird in der Vergangenheit gegraben, bis die grausame Wahrheit aufgedeckt wird, in dem der kleine Ort Wendisch Bruch in der Nähe von Jüterborg – tief in Herzen Brandenburgs – eine schreckliche Hauptrolle spielt. Über viele Jahre geschahen dort unerklärliche Dinge, verschwanden dort Menschen, bellten die Hunde. Nicht sehen, nicht hören, nicht reden machte sich die kleine Gruppe Dorfbewohner zum Motto. In buchstäblich letzter Minute kommt die unfassbare Wahrheit ans Licht. Spannend bis zum Schluss, hat mich dieses Hörbuch begeistert.

Nachfolgend noch eine kleine wahre Begebenheit am Rande, auf die ich durch Zufall gestoßen bin, als ich nach der korrekten Schreibweise des Namens der Schweine suchte. Diese Meldung (ca. 1 ½ Jahre nach Erscheinen des Romans) lässt mich doch ein bisschen erschüttert und nachdenklich zurück.

BZ – 20. September 2014: Jagdszenen im Tierpark - Jäger erschossen Wildschweine im Gehege
Der Tierpark braucht Platz für "wichtigere Tiere". Die bedrohten Chaco-Pekaris sollen her. Dafür mussten die Wildschweine sterben. Wildschweine gehörten seit Gründung des Tierparks (1955) zum Tierbestand. Jetzt sind sie Futter für die Geier. Direktor Andreas Knieriem (49) hat die Wildschweinfamilie töten lassen. Zwei professionelle Jäger schossen die zehn Tiere – Keiler, Bachen und Jungwildschweine – im Tierpark-Gehege ab. Die Aktion “Schweine-Schießen” lief vergangenen Mittwoch im Morgengrauen an. Die zwei angeheuerten Jäger postierten sich außerhalb des Geheges: Durchladen, zielen, Schuss… Nach rund einer halben Stunde war die Wildschwein-Familie ausgelöscht. Warum dieses Massaker? “Weil wir Platz für wichtigere Tiere brauchen”, erklärt Zoo- und Tierpark-Sprecherin Claudia Bienek. Sie weist darauf hin, dass vorher versucht wurde, die Wildschweine an andere Zoos und Tierparks abzugeben, was aber nicht geklappt hatte.