Wunderschönes magisches Kinderbuch über Gut und Böse, Mut und Freundschaft.
Bewertet mit 4.5 Sternen
Eigentlich konnte Schnurri, der kleine Zauberkater, ganz zufrieden sein mit seinem Leben im Zauberkatzendorf Luna, wenn da nicht etwas wäre, was ihm ein bisschen Kummer bereitete. Die letzte Prüfung in der Dorfschule war leider daneben gegangen und so trug er zwar den wunderbaren schwarzen Zauberumhang mit silbernen Mond - und Sternensymbolen, aber der hohe, spitze Zauberhut fehlte. Den bekam man erst nach erfolgreich abgelegter dritter Prüfung und auch erst dann durfte man der monatlichen Zeremonie beiwohnen, in der die magische Wirkung des Mondkristalls aufgeladen wurde, der mit seiner Kraft eine riesige, leicht durchschimmernde Schutzblase um das Dorf herum schuf, damit die Hexe Morbia kein Unheil dort anrichten konnte. Schnurris Mutter Farina war zwar die Dorfälteste und die weiseste Katze von allen, durfte aber ihrem geliebten Sohn die Teilnahme an diesem feierlichen Ritual nicht gestatten, weil er noch nicht fehlerfrei zaubern konnte. Das war's, was Schnurri so unzufrieden machte und er fasste einen verwegenen Plan. Er würde seiner Mutter beweisen, dass er zaubern konnte! Dazu musste er natürlich in die Zauberbibliothek eindringen und das Zauberbuch für fortgeschrittene Magie in seinen Besitz bringen, obwohl es gerade den Jungkatzen strengstens verboten war, die wertvollen Bücher auch nur zu berühren. Jetzt aber, wo sich alle Katzen zur Aufladung des Mondkristalls versammelten, war der beste Moment, das Buch heimlich zu holen und in der Scheune die magischen Sprüche auszuprobieren. Sobald er sie beherrschte, wäre es ein Leichtes, die Mutter zu überzeugen, dass er den Zauberhut verdient hatte, auch ohne dass er eine dritte Prüfung ablegen musste.
Wenn Schnurri geahnt hätte, was er mit diesem Entschluss alles heraufbeschwören würde, wären ihm sicherlich noch erhebliche Zweifel an seinem Plan gekommen, aber so ging er unerschrocken und selbstbewusst ans Werk.
Und die kleinen Leser können froh sein, dass Schnurri ein so ehrgeiziger, munterer Zauberkater ist und sie an seinen Abenteuern teilnehmen können. Wie hätten sie sonst den verzauberten Raben Kasimir, die hässliche Hexe Morbia oder ihre Schwester, die schöne Gwendolyn, kennenlernen können? Und vor allen Dingen hätten sie die wunderbare Freundschaft zwischen Schnurri und Flocke, der Sattelrobbe aus Kaltland, nicht erlebt und das wäre besonders schade, weil Freundschaft so wichtig ist und auch ein Zauber sein kann, der das ganze Leben verändert.
Die beiden Autoren haben hier ein wunderschönes Kinderbuch geschrieben, voll Phantasie und bunter Wort-Bilder kommt es daher und schafft sich den Zutritt in die Kinderherzen. Alle Protagonisten sind liebevoll und detailliert gezeichnet, ganz so, wie Kinder es mögen, richtig nah bei ihnen in ihrer kleinen, märchenerfüllten Welt, und selbst der Erwachsene, der die Geschichte vorliest, spürt noch ein bisschen Magie, wenn er sein Herz dafür öffnet.
Das einzige Manko sehe ich in ein paar fehlenden Bildern, die für die Kinder sicherlich noch das Tüpfelchen auf dem "i" gewesen wären, weil so viel Verstehen hier noch über das Visuelle abläuft.
Man gibt aber gern eine Leseempfehlung und hofft mit den Kindern auf viele weitere Geschichten von Flocke und Schnurri.