Rezension

Zeit ist ein von Meschen gemachtes Konstrukt- und sehr magisch

Der Achte Tag -

Der Achte Tag
von Dianne K. Salerni

Bewertet mit 3 Sternen

Stell dir vor, es gibt es einen achten Tag in der Woche. Und stell dir vor, nicht jeder kann diesen Tag erleben. Für die anderen existiert dieser Tag gar nicht, aber alles was du tust hat Konsequenzen auf die normale Zeitachse. Klingt nach einem interessanten Konstrukt für einen Jugendroman, in dem es um Magie, Freundschaft und Mut geht. Ein spannendes Buch, das die Gesetze der Zeit aushebelt und den Leser auf eine fantasievolle Reise mitnimmt.

Zum Inhalt: nach dem Tod seines Vaters ist Jax gezwungen bei seinem Vormund Ryan zu leben, den er eigentlich gar nicht kennt und der auch nicht in der Lage scheint, sich um sich selbst, geschweige denn um Jax zu kümmern. Doch an Jax 13. Geburtstag passiert plötzlich etwas merkwürdiges- wie in einem Apokalypse-Szenario ist Jax plötzlich allein, alle anderen scheinen verschwunden zu sein. Und noch merkwürdiger: am nächsten Tag ist alles wie immer. Denn Jax ist ein Zeitwechsler und einer der wenigen, die den achten Tag durchleben können, was ihn schnell in Schwierigkeiten bringt.

Die Grundidee des Buches fand ich total spannend und war fast ein bisschen traurig darüber, wie wenig Jax das Privileg eines achten Tages ausnutzt. Ich glaube ich hätte in seinem Alter deutlich mehr Unsinn angestellt. Stattdessen findet sich Jax überraschend gut mit seiner neuen Rolle ab und kann auch bald auf seine magischen Fähigkeiten zugreifen. Und auch hier reagiert er wieder eindeutig zu reif und nutzt das überhaupt nicht aus. Bin irgendwie unschlüssig, wie authentisch ich das finde, dass Jax so dermaßen erwachsen rüberkommt. An einigen Stellen sogar deutlich reifer als sein Vormund Ryan. Denn dessen Handlungen und Entscheidungen wirkten auf mich nicht immer nachvollziehbar oder sinnvoll.

Die unterschiedlichen Sippen und Familien fand ich total interessant und auch der Ursprung des achten Tags ist sehr auf packende Art erklärt. Ich finde es ist eine gute Verstrickung von Fantasy-Elementen mit der realen Welt, wodurch man sehr leicht in die Story reinkommt und sich auch gut in ihr zurechtfindet. Das Grundkonstrukt ist der klassische Kampf von Gut gegen Böse, was der Story einen spannenden Twist gibt. Insgesamt bleibt die Story aber recht vorhersehbar und die Figuren abgesehen von Jax und der geheimnisvollen Evangeline eher blass zurück. Jax verkörpert den normalen Jungen von nebenan, der unfreiwillig zum Helden wird. Das macht ihn sehr nahbar und zu
einem Charakter, mit dem man mitfühlen kann.

Für meinen Geschmack hat das Buch sein Potential nicht voll ausgeschöpft, war aber durchaus angenehm und kurzweilig zu lesen.