Rezension

Eine wundervolle und berührende Geschichte

Der Bademeister ohne Himmel -

Der Bademeister ohne Himmel
von Petra Pellini

          Bei diesem Buch ist mir das Cover sofort ins Auge gefallen. Der einzelne Mensch in diesem Wasser - das passt wahnsinnig gut zum Klappentext, denn das Buch dreht sich um die fünfzehnjährige Linda, die eine schwierige Kindheit hatte und eigentlich überhaupt keinen Bock auf die Zukunft. Sie denkt immer wieder darüber nach, einfach vor ein Auto zu laufen und strudelt gerade ziemlich orientierungslos durch ihr Leben.

Genauso geht es dem 86 jährigen Hubert, der in Lindas Haus wohnt und unter Demenz leidet. Er ist genauso orientierungslos, wartet auf seine Frau, die schon seit Jahren tot ist und wird von der resoluten, aber liebevollen Polin Ewa gepflegt. Um Ewa zu entlasten, verbringt Linda mehrmals in der Woche Zeit mit Hubert.

Und hier spürt man sehr deutlich, dass Linda zwar kein Kind mehr ist, sich aber noch viel ihres kindlichen und offenen Denkens und Fühlens bewahrt hat. Ihr gelingt es, Hubert so zu nehmen, wie er ist. Wenn er nur Brote mit Streichwurst essen will... soll er doch! Wenn er seine Frau vermisst, erzählt Linda ihm, sie sei einkaufen. Will er zur Arbeit, sagt sie ihm, es sei Mittwoch, sein freier Tag usw. Sie spürt ganz deutlich, dass Hubert dadurch ruhiger wird und folgt im Umgang mit ihm ihrem Herzen.

Aber nicht nur Linda ist eine tolle Protagonistin, auch Ewa habe ich sehr ins Herz geschlossen. Sie ist eine ganz resolute und taffe Frau, aber sie pflegt mit Herz und sieht in erster Linie den Menschen, nicht den Patienten. Das gefällt mir unheimlich gut.

Lindas besten Freund Kevin fand ich okay, aber eigentlich war er, in meinen Augen, für das Buch eher unwichtig. Was mit ihm passiert, war vorauszusehen. Von der Beziehung zwischen Linda und Kevin ist wenig bei mir hängengeblieben, weil er in seiner Person für mich absolut austauschbar blieb. Aber das hat das Buch nicht schlechter gemacht.

Ich habe es wirklich geliebt und entschieden, dass es einen Platz in meinem Regal finden darf, um noch einmal gelesen zu werden. Und das ist bei mir selten!