Rezension

Hatte mir mehr erwartet

25 letzte Sommer -

25 letzte Sommer
von Stephan Schäfer

Bewertet mit 3 Sternen

Ein paar nette Metaphern, das war es dann aber auch schon

Bereits in der Schlange an der Buchhandel-Kasse brach eine andere Kundin in Jubel aus, als sie '25 letzte Sommer' in meinen Händen sah. Sie hätte das Buch in einem Zug gelesen und fände es toll. Nach der Lektüre muss ich sagen, dass ich ihre Begeisterung nicht teilen kann. Der Roman lässt sich ohne Zweifel gut lesen, auch in einem Zug, neue Erkenntnisse bringt er dem Leser jedoch nicht. Eher alte Weisheiten und Sentenzen und allseits Bekanntes in eine neue Story verpackt. Was mir gefällt, ist die individuelle Metaphorik 'Das Wasser war die Ruhe selbst' (13), 'Na, auch aus dem Bett gefallen? (…) 'Nein, eher aus dem Leben (13 f)', 'Kohleofen aus einer ...längst verglühten Zeit (21)' und 'Die Nachrichten meiner Frau waren für mich Weltliteratur (110)'. Auch der letzte metaphorische Satz des Romans spricht mich an. Teilweise übertreibt Stephan Schäfer mit seiner literarischen Darstellung. So katapultiert ihn die relativ normale Frage 'Was ist dein größter Traum?' 'in ihrer Wucht zurück auf den Stuhl (60)'. Gefallen tun mir die vier (fremden) Fragen als Basis einer Entscheidungsfindung in allen Lebenslagen auf Seite 80 und auch über die Tatsache, dass es scheinbar auf der ganzen Welt (so weit bekannt) keine weiblichen Diktatoren gäbe (86), hatte ich bislang nicht nachgedacht. 22 Euro sind zu viel für diese 169 Seiten und 7 Zeilen Hardcover. (Das Buch hat keine 176 Seiten wie hier angegeben, gut das hat es, wenn man die letzten sieben leeren Seiten dazu zählt, hier fängt Irreführung an). Summa sumarum möchte ich nur 3 Sterne vergeben und werde es hiermit auch tun.