Rezension

Frauenschicksale und amerikanische Geschichte

Die Frauen von Maine -

Die Frauen von Maine
von J. Courtney Sullivan

Bewertet mit 5 Sternen

Der Klappentext weckt zwar das Interesse am Buch, die Vielschichtigkeit lässt sich daraus aber noch nicht ersehen.

Das Buch hat mich fasziniert. Es geht um Jane, die mit ihrer alleinerziehenden Mutter und ihrer älteren Schwester in einem malerischen, sehr touristischen Küstenort im Bundesstaat Maine aufwächst. Die Mutter ist Alkoholikerin und ihre Kinder haben eine schwierige Kindheit. Die Sucht prägt auch ihr weiteres Leben. Allein die Facette nimmt im Buch viel Raum ein und zieht sich durch.

Insgesamt geht es aber um viel mehr. Janes Faszination von einem alten Haus auf den Klippen ist der rote Faden, anhand diesem wird die Familiengeschichte Janes entwickelt und die indigene Geschichte des Küstenortes. Beides absolut interessant und mit dem Schwerpunkt auf Frauenschicksale.

Keine Idylle, wie die Tourismusvermarktung des Ortes gerne vermittelt.

Das Buch hat auch esoterisch-spirituelle Komponenten, das ist normalerweise gar nicht mein Ding, hier hat es aber gepasst. Wenn man damit aber so gar nicht klarkommt, könnte das mit dem Buch schwierig werden. Es ist nicht das beherrschende Thema, nimmt aber schon einigen Raum ein.

Ich konnte das Buch kaum weglegen, so sehr hat es mich gefesselt. Die Kombination der verschiedenen Themen, die vielen Schicksale und den tiefen Einblick in die Geschichte der Ureinwohner und den Umgang aus heutiger Sicht, auch im Museumskontext, fand ich so gelungen und gedankenanregend.

Große Empfehlung.