Rezension

Sehr heftige Kost

Almost isn't enough - Whispers by the Sea -

Almost isn't enough - Whispers by the Sea
von Jennifer Bright

Vorab - ich mag Liebesgeschichten aller Art, erfreue mich auch an einer gewissen Portion Drama und Spannung, für mich braucht es da aber eine gute Waage und ich möchte nach dem Buch nicht völlig aufgewühlt und zerstört zurück bleiben oder mich in gewisser Weise zumindest darauf einstellen können. Dieser Anspruch hat meine Meinung zum Buch maßgeblich beeinflusst.
Zunächst fand ich das Cover sehr ansprechend und auch die Leseprobe hat mir sehr gefallen. Ich war eingestellt auf eine klassische haters to lovers Geschichte im Young Adult Bereich und von Klappentext auf einiges, mit denen die Protagonisten zu kämpfen haben aus der Vergangenheit. Diese Erwartung hat sich teils erfüllt. Die Charaktere waren in ihrem Hass schnell sehr am Ende, wie ich fand. Es war deutlich mehr zu spüren und beide Charaktere waren so gezeichnet, dass man sich schnell ein Bild von ihnen machen konnte.... Ich empfand ihre haters to lovers Geschichte sehr emotional und auch etwas sehr jugendlich/studentisch am Anfang, um nicht zu sagen ein wenig kindisch, wobei sie doch noch eine ordentliche Entwicklung durchgemacht haben. Von Wahrheit oder Pflicht allein schon kamen bei mir Assoziationen hoch, die jetzt nicht unbedingt mit der Altersgruppe für mich zusammenpassen, wohl aber zum Verhalten der beiden. Vor allem der männliche Protagonist erinnerte mich an pubertierende Schüler, den jene Aufmerksamkeit der Angebeteten recht ist.
Am meisten gefiel mir der Plot um die Vergangenheit der Hauptprotagonistin. Diese wurde spannend erzählt und hielt einige Überraschungen bereit, die fesselnd und stimmig erzählt wurden..Als dieser fertig erzählt war, kam noch ein völlig neuer Plot, der mich ehrlich gesagt auf so wenig Seiten dann überfordert hat und auch nicht mehr stimmig war.
Jedenfalls sollte man entweder viele Taschentücher bereit halten oder ein dickes Fell haben! Normalerweise hilft mir bei der Entscheidung, ob mein eigenes Fell dick genug ist, die Triggerwarnung. Da diese aber die mich triggernden Themen nicht beinhaltet hat bzw. so allgemeine Begriffe verwendet wurden, die im Buch mehrmals vorkommen, dachte ich, das Buch würde gut passen. Leider wurde ich da etwas enttäuscht und fand den Gedanken einer Triggerwarnung auch ad absurdum geführt, wenn dann Themen ausgelassen werden, um die Personenwahrnehmung nicht zu beeinflussen. Ohne den letzten Teil hätte mir die Geschichte sehr gefallen und ins Genre gefasst, so als Gesamtpaket fand ich das Buch zu überladen und mir auch zu herzzereißend. Zudem fand ich das Thema der letzten Seiten nicht stimmig zum Rest, es wurde auch sehr ins Detail gegangen auf der einen Seite, die seelischen Themen des Hauptprotagonisten vorher schienen hingegen sehr schnell erledigt und das war für mich nicht stimmig.
Jemanden, der das Drama liebt und auch Tragik gut aushält, wird in diesem Buch mit der Mischung dieser Elemente mit Romantik vermutlich gut versorgt sein.