Rezension

der Funke springt leider nicht über

Ein Buchladen zum Verlieben - Katarina Bivald

Ein Buchladen zum Verlieben
von Katarina Bivald

Bewertet mit 3.5 Sternen

Cover: Ich fand es schon so über dem Bildschirm wunderschön. Und jetzt, wo ich mehr Details erkennen konnte, ist es doch echt passend mit den dort abgebildeten Leserinnen, Büchern und der Stadt. Das Rot des Schleifenbandes empfinde ich als etwas zu stark und zu vordergründig, aber sonst liebe ich diese hellen Pastellfarben drumrum. Und das Buch hat dann auch noch diese Cremefarbe - toll! Insgesamt fühle ich mich sehr wohl wenn ich auf das Cover blicke und finde es gut. Es ist nicht auffallend, sondern erweckt eher den Eindruck einer kleinen Perle, die man zufällig inmitten all der anderen Bücher entdeckt. :)

 

Inhalt: Sara aus Schweden schreibt mit Amy aus den USA und tauscht mit ihr Bücher und ihre Bücherliebe aus. Als sie ihren Job verliert, reist Sara auf Einladung Amys in die USA und muss lernen mit Verlust, Liebe und den skurrilen Einwohner von Broken Wheel umzugehen. Dann hat Sara die Idee, einen Buchladen zu eröffnen…

 

Meine Meinung: Ich muss sagen, dass es generell ein sehr angenehmes Lesen ist und man dank den ersten Seiten auf jeden Fall weiterlesen möchte.

Als erstes lernt man Amy kennen durch einen Brief. Diese Briefe tauchen immer wieder mal auf und man erfährt so einiges über sie, die Stadt und ihre Bewohner. Ehrlich gesagt finde ich die Briefe doch recht kurz und ich finde, dass dort immer was fehlt. Es ist immer auf das Relevante gekürzt, was ich schade finde. Hätte auch gerne Saras Antworten gelesen, aber gut, man kann nicht alles haben.

Alle Abschnitte haben eine Überschrift, was ich einerseits irgendwie süß finde, andererseits verrät es auch wieder etwas zu viel über das, was passieren wird. Mir gefällt auf jeden Fall die Schriftart.

Generell finde ich die Figuren recht blass gezeichnet, man lernt sie erst nach und nach kennen, zusammen mit Sara. Mit ihr kann ich mich recht gut identifizieren, da wir doch ähnlich sind. Erst gegen Ende des ersten Drittel kommt sie etwas aus sich heraus, weil sie endlich etwas gefunden hat, was sie tun kann – und nicht nur das, sie tut etwas, was sie liebt, nämlich mit Büchern arbeiten. Es ist ein bisschen so als würde sie eine Depression überwinden oder endlich erwachsen werden. Und nun steckt sie hoffentlich alle Bewohner an und bringt Farbe in die Figuren!

Man merkt, dass die Autorin selbst eine Liebe zu Büchern hegt und setzt viele Referenzen, wie Autoren, Bücher, Figuren etc. Auch wenn man nicht alles kennt, so fühlt man sich als Bücherwurm doch sehr zu Hause beim Lesen. Die Wunschliste wird u.U. länger und man bekommt Lust, bereits gelesene Bücher nochmals zu lesen. Etwas erbost war ich, dass Enden von Büchern und Filmen verraten wurden. Gut, die meisten kennt man, aber was, wenn nicht? Da hätten Andeutungen doch sicherlich ausgereicht und diejenigen, die es gelesen haben, hätten es verstanden.

Zudem liebe ich die USA, deswegen fühle ich mich in Broken Wheel zu Hause und finde die Beschreibungen des kleinen Städtchens gelungen.

Ab dem zweiten Drittel hatte ich ab und an einen Hänger, manches fand ich langweilig, anderes ermüdend. Auch hatte ich den Eindruck, dass vieles nur oberflächlich angerissen wurde, weil man möglichst viel in die Geschichte packen wollte. Es passt zwar überwiegend zu den Einwohnern, aber der Zusammenhang wird irgendwie belanglos behandelt. Auch bin ich mir sicher, dass dieses Buch auch ohne eine Liebesgeschichte ausgekommen wäre, da man so viele tolle unterschiedliche Charaktere hat und den Bücherladen einfach als zentrales Thema hätte nehmen können. Manche Stellen sind wie im Kitschroman geschrieben - so anders, es hat einfach nicht gepasst.

Vom Ende war ich schon sehr enttäuscht, wobei ich jetzt nicht die Geschehnisse verraten will. Vieles wirkte jedenfalls Fehl am Platz.

Das meiste ist natürlich vorhersehbar. Ich habe den Eindruck, dass vor allem zum Ende hin einfach zuviele Screwball-Komödien geschaut wurden und auf Teufel komm raus dieser Eindruck erweckt werden sollte, dass dieses Buch auch so etwas ist. Der Buchladen und Bücher im allgemeinen wurden zwar immer noch erwähnt, haben meiner Meinung nach aber dann einfach an Wichtigkeit verloren und das finde ich halt sehr schade, weil dies für mich der Hauptkern des Buches ist.

 

Fazit: Insgesamt gesehen ist es für mich ein durchschnittliches Buch, ich vergebe 3 1/2 Sterne. Das Schönste ist für mich das Cover und einfach die Idee mit dem Buchladen. Das Faszinierendste das Einbauen der Literaturwelt, also die direkte Ansprache der Bücherwürmer.

Doch insgesamt gesehen kann es mich nicht fesseln. Das Buch, die Geschichte, nimmt stetig ab und ist streckenweise regelrecht langweilig. Das Ende wird plötzlich zusammengestaucht erzählt, so als würde man beim Schreiben sehen, dass das Papier gleich zu Ende ist. So als öffnet man den Mund, um etwas zu sagen, wird dann unterbrochen und das Leben plätschert weiter dahin, ohne dass man das Gewollte ausgesprochen hat. Immer wieder hatte ich das Gefühl, das etwas fehlt. Vor allem der Funke, mit dem ich dieses Buch dann lieben könnte. Eigentlich schade, denn die Idee an sich finde ich sehr schön. Zudem muss ich sagen, dass zwischen Genres etwas hin und her geschrieben wurde. Liebeskomödie, Erotikroman, Drama. Und dabei alles seicht und kitschig behandelt. Mein Fall war es dann leider nicht. Die Sprache hat mich echt nicht umgehauen. Manchmal bin ich doch über den Satzbau gestolpert.

Es ist ein schönes Buch, um es mal zwischendurch zu lesen, wenn man etwas leichtes ohne nachzudenken haben möchte. Nett, aber leider nicht mehr. Vielleicht etwas für jemanden, der generell sehr gerne Liebes-/Kitschromane liest?