Rezension

Hat mich leider nicht völlig überzeugt!

Seine sensible Seite - Amalia Frey

Seine sensible Seite
von Amalia Frey

Bewertet mit 3 Sternen

"Seine sensible Seite" ist der erste Liebesroman der Autorin Amalia Frey und erzählt die Liebesgeschichte zwischen der erst 30 Jahre jungen Erfolgsautorin Austen Lux und dem Juristen Dr. Alexander Schneid, der zugleich der Sohn von Austens Mentor ist.  Dieser hat Austen darum gebeten, für ihn seine Biographie zu verfassen und gleichzeitig seinen Sohn zur Mithilfe aufgefordert.

Der Einstieg war ein witziger Email-Schlagabtausch zwischen Austen und Alexander, der mich zum Schmunzeln brachte und zusammen mit dem Klappentext dazu, das Buch zu lesen.

Leider hat mich die Geschichte insgesamt nicht überzeugt.

Das liegt vor allem am Schreibstil, der den Lesefluss für mich erhebliche beeinträchtigte.

Die Geschichte ist in der Ich-Perspektive abwechselnd aus der Sicht der beiden Protagonisten geschrieben, wobei die Erzählperspektive sehr oft, teil s nach nur einem Satz oder gar Gedanken wechselte, was nur dadurch kenntlich wurde, dass sich die Textausrichtung änderte. Der Perspektivwechsel an sich macht für mich eine Geschichte lebendiger, da man die Sichtweise und Gedanken der beiden Protagonisten kennenlernt, wenn es aber zu häufig wechselt und auch nicht gleich deutlich ist, wer da nun dran ist, ist das Lesen ziemlich anstrengend.

Unabhängig von der Textausrichtung wäre vielleicht eine andere Schriftart besser kenntlich oder doch der Name des Denkenden/Sprechenden über dem Absatz hilfreich. Teils musste ich Passagen doch mehrmals lesen bzw. den Absatz zuvor, um herauszubekommen, „in wessen Haut ich gerade steckte“.

Neben dieser ungewöhnlichen Darstellung war auch die Wortwahl teils sehr gewöhnungsbedürftig, von deftig „geile Sau“ bis merkwürdig „Schlaufon“ für Smartphone. Das wäre eher für einen pubertierenden Teenager angemessen gewesen als für eine 30jährige Erfolgsautorin, die doch mit Worten gut umgehen können sollte.

Den männlichen Protagonisten schließlich fast durchgehend als Dr. A zu titulieren, war ebenfalls anstrengend.

Auch inhaltlich war die Entwicklung der Liebesgeschichte etwas zäh: die Kabbelei zwischen den beiden fand ich - wie schon gesagt witzig - , diese Art Hassliebe nicht neu, aber durchaus amüsant rüber gebracht. Insgesamt ging das Hin und Her zwischen den beiden allerdings für meinen Geschmack etwas zulange: macht der eine einen Schritt vorwärts, zuckte der andere zwei zurück, irgendwann hätte man beide schütteln mögen, um das Ganze etwas zu beschleunigen!

Grundsätzlich hatten die Protagonisten sympathische Züge: Austen, die sich aus eigener Kraft hochgearbeitet hat, von den Eltern nicht sonderlich unterstützt wird und sich nun noch um ihren halbwüchsigen kleine Bruder kümmert – Alexander, der stets das Gefühl hatte, nie die Erwartungen seines Vaters erfüllen zu können und deshalb auch eine Art Eifersucht auf Austen verspürt, die scheinbar mühelos das Herz seines Vaters erobert hat – dennoch konnte ich mich nicht vollends begeistern. Austen hat vor allem durch ihre Ausdrucksweise eine schnodderige Art, mit der ich mich schwer  identifizieren konnte, Alexander lebt ein Leben in Arbeit jenseits persönlicher Interessen und Gefühle und wundert sich, dass ihn seine Ehefrau verlässt…

Schade, die ersten Seiten lasen sich so gut – da wäre wirklich mehr Potential drin gewesen!