Spannende Idee, eher oberflächliche Umsetzung
Bewertet mit 3 Sternen
Diese ganze Idee sprach mich an und liefert einen guten Grundbaustein für eine spannende Geschichte. Umso enttäuschter war ich von der Umsetzung. Nach der «Secret Academy» Dilogie von Valentina Fast, die mir sehr gefallen hat, habe ich mir grosse Hoffnungen gemacht.
Der Schreibstil war, wie von der Autorin gewohnt, angenehm und leicht zu folgen. Besonders die Dialoge machten mir Spass. Doch hat mir die Tiefe gefehlt. Zwar wurde einem oft gesagt, was die Charaktere fühlten, zugleich konnte ich diese Gefühle nicht immer nachvollziehen. Auch Konflikte und deren Lösungen erschienen mir eher oberflächlich.
So auch einige der Charaktere. Insbesondere Derek bereitete mir grosse Schwierigkeiten. Ich fand keinen Zugang zu ihm, konnte einfach nicht verstehen, weshalb Hazel sich in ihn verliebte. Sein Verhalten war oft egoistisch, kindisch und schlichtweg nervtötend. Er hat sich selbst so oft Hazel vorgezogen, wobei versucht wurde, dies mit seiner harten Kindheit zu entschuldigen. Sorry, aber Derek war so gar nicht mein Fall.
Auch Amber, Hazels Pflegeschwester, machte mir Mühe. Ich wollte sie gernhaben, ehrlich. Aber sie machte es einem alles andere als leicht. Es war echt mies von ihr, ständig Hazel runterzumachen, wo sie doch als Schwester für sie da sein sollte.
Glücklicherweise gab es noch Ryan, der vierte der Pflegekinder. Er war der Einzige der Geschwister, der Hazel wirklich unterstützt hat. Zwar war sein Charakter teilweise etwas klischeegeprägt, trotzdem mochte ich ihn.
Mein Lieblingscharakter war allerdings Hazels beste Freundin Olivia. Sie war ein Schatz und die Szenen mit ihr waren mitunter meine liebsten.
Hazel selbst fand ich in den meisten Situationen ziemlich cool. Sie war selbstbewusst und kannte ihren Wert. Umso weniger verstand ich, weshalb sie sich auf Derek einlassen würde, der sie entweder gerade anschmachtete oder dabei war, sie von sich zu stossen. Allgemein wurde Hazel mir zu oft vergegenständlicht. Mir ist bewusst, dass das nicht zwingend unrealistisch ist, trotzdem hatte ich Mühe mit all den oberflächlichen Kommentaren. Ich mochte also Hazel an sich, aber nicht in Kombination mit Derek.
Für das Hörbuch:
Meine mittelmässige Bewertung der Geschichte stimmt mit der der Hörbuchsprecher überein. Wie auch vom Schreibstil her haben mir die lebendigen Dialoge gut gefallen. Leider gab es aber auch mehrere Stellen, die ich ein wenig monoton fand. Die Satzmelodie beider Sprecher war mir teilweise etwas repetitiv. Alles in allem fand ich sie in Ordnung, wenn auch nicht herausragend.
Dasselbe trifft auf die Geschichte zu, die ich als «nett für zwischendurch» bezeichnen würde, was vor allem am stärkeren Mittelteil liegt, der sowohl den Beginn als auch das Ende aufwiegt. Trotz der spannenden Idee konnte die Umsetzung mich leider nicht überzeugen.