Rezension

Absolut fesselnd und berührend – die 1960er Jahre werden lebendig

Die Reporterin - Zwischen den Zeilen -

Die Reporterin - Zwischen den Zeilen
von Teresa Simon

Bewertet mit 5 Sternen

München, Anfang der 1960er Jahre: Marie ist Anfang 20 und hat ein Pharmaziestudium begonnen, um auf Wunsch ihrer Eltern eines Tages deren Apotheke zu übernehmen.

Doch in Wirklichkeit liebt sie das Schreiben über alles, kauft alle verfügbaren Zeitungen, verfasst kleine Artikel und versucht alles, um einen Job bei einer Zeitung zu bekommen.

Dann gelingt es ihr, bei der neuen Zeitung „Der Tag“ einen der begehrten Praktikumsplätze zu ergattern. Endlich scheinen sich ihre Wünsche zu erfüllen, doch das Leben und Arbeiten in der männlich dominierten Redaktion ist hart und sie muss hart kämpfen, um sich durchzusetzen.

Bald interviewt sie Größen wie Hildegard Knef oder Pierre Brice und sie entwickelt sich zur Gesellschaftskolumnistin.

Doch auch privat ist es nicht leicht für sie, schon gar nicht in Liebesdingen – und dann scheint auch noch ein Familiengeheimnis ihren Weg zu beeinflussen…

 

 

Meine Meinung:

Ich liebe die wahnsinnig gut recherchierten Romane von Brigitte Riebe alias Teresa Simon, weil man so viel über die entsprechende Zeit lernt, aber auch weil sie so herrlich flüssig und fesselnd geschrieben sind.

Auch dieser Auftakt zu einer neuen Reihe hat mich nicht enttäuscht, sondern im Gegenteil meine Erwartungen noch übertroffen.

 

Marie alias Malou ist eine wahnsinnig sympathische Protagonistin, die mich mit ihrer Beharrlichkeit sehr beeindruckt hat. Trotz aller Schwierigkeiten lässt sie sich nicht von ihrem Weg abbringen und ist sehr erfolgreich in ihrem Job als Journalistin, weil sie ein echtes Interesse an den Menschen hat, die sie trifft und interviewt.

Über Malou lernt man eine ganz eigene Welt kennen, denn in der Redaktion des „Tag“ arbeiten ganz unterschiedliche Charaktere. Mich hat besonders beeindruckt, wie Malou sich in dieser stark männerdominierten Welt durchgesetzt hat bzw. ihren Weg gefunden hat. Zum Glück gibt es zwei weitere Frauen in der Redaktion, die sie unterstützen. Frauenpower!

 

Der Roman wird von der Autorin wieder wahnsinnig fesselnd erzählt. Man kommt den Figuren, insbesondere Malou, sehr nahe und fiebert und leidet mit ihr. Dadurch fand ich das Buch emotional extrem berührend.

 

Darüber hinaus spiegelt die Geschichte das Flair und den Zeitgeist der 1960er Jahre extrem lebendig. Es ist so, als wenn man die entsprechende Musik (z.B. Schlager!) hören würde.

Auch die Prominenten, die Malou interviewt, sind sehr authentisch dargestellt, und die Auswahl der Persönlichkeiten und historischen Ereignisse ist eine sehr gelungene Mischung, die mir viel Freude gemacht hat.

Ich finde es absolut beeindruckend, wie leicht und locker sich der Roman liest, wobei man sich vorstellen kann, dass gerade darin die hohe Kunst und viel Detailarbeit, auch in der Recherche, liegt.

Brigitte Riebe / Teresa Simon ist in dieser Hinsicht für mich wirklich die Meisterin des historischen Romans.

 

 

Fazit:

Dieser Roman ist ein tolles historisches Zeugnis der 1960er Jahre und absolut mitreißend geschrieben. Ich freue mich schon jetzt auf den zweiten Teil und noch mehr Frauenpower!