Rezension

Am Ende bleibt die Freundschaft

Apfelrosenzeit - Anneke Mohn

Apfelrosenzeit
von Anneke Mohn

Bewertet mit 4 Sternen

Nach dem Tod ihrer gemeinsamen Freundin Isa, kehren Sanne, Mona, Kirsten und Fritzi zurück um deren Hause zu entrümpeln und für den Verkauf vorzubereiten. Das Haus, in dem alle fünf Frauen in ihrer Studienzeit gemeinsam in einer WG gewohnt, gelacht und ihre Leben geteilt haben. Schnell finden die vier in ihren alte Vertrautheit zurück und verbringen die Abends abseits der Aufräum-Arbeiten auch mal mit einem Glas Wein. Jede der vier Frauen hat ihr Päckchen im Leben zu tragen, scheut sich jedoch vor den anderen zuviel Preis zu geben. An einem der Wochenende kommen Dinge zum Vorschein, die für die eine andere wohl lieber im Verborgenen geblieben werden. Es sind Dinge, die die Freundschaft der vier auf eine harte Probe stellen und die eigene Welt ein Stück weit aus Angeln hebt. Am Ende bleibt die Frage, ob die Freundschaft der vier das überstehen wird oder entgültig zerbricht.

Der Roman spielt über die Laufzeit von einem Jahr. Die einzelnen Kapitel stellen die einzelnen Monate dar, die bis dahin vergehen. Das Cover und der Titel stehen im Zusammehang mit der Apfelrosenhecke, die das Haus von Isa umgibt und steht damit für mich symbolisch für die Freundschaft der 5 und ihren gemeinsamen Erlebenissen in diesem Haus. Der Roman liest sich leicht und flüssig. Er spielt in Norddeutschland und da ich selbst in Hamburg wohne, kann ich sagen, dass die norddeutsche Atmosphäre sehr gut rüber gekommen. Eine Sache, die es für mich zu einem tollen Wohlfühlroman mit Wiedererkennungseffekt gemacht hat.

Mich hat das Buch bereits nach den ersten Seiten gefesselt. Das gelang vor allem durch die detaillierten Charakterzeichnungen der Autorin. Jede der vier Frauen und selbst die nicht mehr lebende Isa konnte ich mir klar vorstellen vor meinem inneren Auge. Von Vorteil war dafür auch die wechselnden personalen Erzähler, der zwischen den vier Freundinen abwechselnde. So bekam der Leser einen guten Eindruck vom jeweiligen Gefühlsleben und der Gedankenwelt der Frauen. Mir hat sehr gut gefallen, dass ich keine der Frauen einen wirklichen Groll hegen konnte. Anneke Mohn hat ihre Charaktere nicht der doch oft üblichen Schwarz-Weiß-Charakterisierung überlassen, sondern zeigt sowohl sehr realitätsnah gute als auch schlechte Seite auf. Dadurch habe ich alle vier ins Herz geschlossen, auch wenn ich einige Handlungen von ausgewählten Protagonisten nicht immer nachvollziehen konnte. Doch jeder der vier hat ihre eigenen Vorstellungen und Wünsche vom Leben und keine Garantier darauf, dass Leben immer so verläuft, wie sie es sich in ihrer Studentenzeit ausgemalt haben.

Das Buch bekommt von mir 4 von 5 Sternen. Einen Stern ziehe ich ab, weil mir das Ende des Romans etwas zu flach war und ich den Eindruck hatten, dass ein wenig eine Aneinanderreihung von Ereignissen war nach dem Motto "Ende gut- alles gut". Dennoch war es ein Ende, welches trotz allem einige Dinge offen lässt und Platz für eigene Gedanken lässt.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und war traurig, dass es so schnell vorüber war.