Rezension

Am Ende sind wir alle Geschichten

Unsere glücklichen Tage - Julia Holbe

Unsere glücklichen Tage
von Julia Holbe

Am Ende sind wir alle Geschichten

 

Lass uns eine gute draus machen. (Seite 268)

 

Meine Meinung

Vom Cover her hätte ich eine leichte Geschichte erwartet. Sie bietet aber so viel mehr. Sie erzeugt Sommerfeeling und sehr tiefgründige Gedanken. Was wäre wenn ….

 

Erzählt wird aus der Sicht von Elsa. Sie wechselt zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Sie erzählt uns von ihren drei Freundinnen.

In Lenica hat sie eine Seelenverwandte gefunden. Sie führen viele Gespräche. Lenica kann in Elsa lesen wie in einem Buch. Sie weiß schon vor Elsa selbst, wie es um ihre Gemütslage steht. Sieht deren innerer Zerrissenheit.

 

Marie und Elsa sind sich in Luxemburg zufällig über den Weg gelaufen. Sie haben sich verabredet. Sie lassen die alte Freundschaft wieder aufleben. Die Freundinnen treffen sich wieder. Das wunderbare Haus am Atlantik wird erneut zum Leben erweckt. So ganz anders. Irgendwie aber wie immer. Wir haben Marie außerdem noch ein paar schöne Stunden in Paris zu verdanken.

 

Die blasse Fanny wirkt wie der ruhende Pol in der Geschichte. Eigentlich wollte sie studieren. Nun führt sie einen Buchladen. Danke Fanny. Wir Leser lieben Buchläden.

 

Lenica ist ein unruhiger Geist. Sie war glücklich darüber, die drei Frauen kennengelernt zu haben. Hat mit ihnen viele wunderbare Stunden verbracht. Damals. An den wunderbaren Sommertagen am Atlantik. Danke Lenica. Einen Menschen wie dich sollte man unbedingt kennen.

 

Sean ist ein richtiger Lebemann. Lenica hatte ihn vor vielen Jahren zu einem Essen in Elsas Haus am Atlantik mitgebracht. Der Ire hat Elsa von der ersten Sekunde an den Kopf verdreht. Sean entführt uns in das wunderbare Irland. Danke Sean, für das wunderbare Zitat, welches ich ein paar mal gelesen habe.

 

Bevor ich dich wieder getroffen habe, war mein Körper nur ein Sarg für mein totes Herz. (Seite 267)

Danke Elsa. Du hochemotionale Person hat du uns an einer traumhaften Geschichte teilhaben lassen.

 

Ich habe zu lesen begonnen und konnte nicht mehr aufhören. Ich wollte unbedingt wissen, was sich an diesem letzten Sommer zugetragen hat. Warum sich die vier Freundinnen so viele Jahre nicht mehr gesehen haben. Ich hatte sehr viel Spaß an diesen Sommern. Habe im kalten Atlantik gebadet und mich auf dem warmen Fels aufgewärmt. Viele leckere Essen und Wein genossen. Sehr viel Wein. Die jungen Menschen haben das Leben zelebriert. Die Autorin konnte das sehr bildlich rüberbringen. Ich konnte mich an meine eigene Jugend erinnern. Wie oft sind wir zu dritt mit einem Rad gefahren. Lenker und Gepäckträger waren besetzt. Viele schöne Sommertage konnte ich mir wieder in Erinnerung rufen. Doch nicht nur meine Erinnerungen wurden geweckt. Es war die Neugierde, die mich zum Weiterlesen getrieben hat. Dieser letzter Sommer. Sean, der das Leben der vier Frauen beeinflusst hat. Besonders in Elsas Leben spielt er eine große Rolle. Lenica die verstorben ist und dennoch stets präsent ist. Die beste Freundin die man haben kann. Viele Dialoge, die stets zu fesseln wissen. Vier Freundinnen, die wunderbare Sommer zusammen verlebt haben. Die sich viele Jahre nicht gesehen haben und doch nie getrennt voneinander waren.

Wahre Freunde werten nicht. Sie verzeihen und sind für einander da. Wahre Freundschaften halten über den Tod hinaus. Das ist die Botschaft, die ich dieser wunderbaren Geschichte entnommen habe. Vor allen Dingen habe ich gelernt, wie nützlich Tupperware sein kann. Ja, es gab für mich auch was zu Lachen. Die Freundinnen haben gezeigt, dass jede Tragödie zu meistern ist. Wahre Freundschaft macht das möglich.

 

Danke Julia Holbe. Ich habe jedes Wort genossen.