Rezension

Ich habe etwas Anderes, Tiefgründigeres erwartet

Unsere glücklichen Tage - Julia Holbe

Unsere glücklichen Tage
von Julia Holbe

Bewertet mit 3 Sternen

Vier Freundinnen und ein Sommer am Meer, der alles für immer veränderte. Dieser Satz des Klappentextes ließ mich eine tiefe Freundschaft und ein gewichtiges Ereignis, welches die Freundschaft auf eine Probe stellt, erwarten. Leider war es nicht ganz so.

Ja, es geht um eine jahrelange Freundschaft junger Frauen, die abrupt endet. Eine gewisse Spannung bezieht die Geschichte daraus, dass ein gravierendes Ereignis zum Ende der Freundschaft führt, der Leser aber vorerst im Unklaren gelassen wird. Als ich den Grund endlich erfuhr, war ich ehrlich gesagt enttäuscht. Bis zum Ende des Romans habe ich auch nicht wirklich verstanden, warum die Frauen jahrelang keinen Kontakt hatten und nur durch Zufall an alte Zeiten anknüpfen und die Vergangenheit in gewisser Weise aufarbeiten.

Kaum eine der Protagonisten konnte mich überzeugen. Insbesondere Elsa hat mich mit ihrem Verhalten genervt. Obwohl sie verheiratet war und zwei fast erwachsene Kinder hat, benimmt sie sich in meinen Augen wie ein liebeskranker Teenager.

Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Form aus Sicht von Elsa. Dabei wechselt sie zwischen der Gegenwart und ihren Rückblicken in die Vergangenheit hin und her. Toll fand ich den Schreibstil mit seiner gehobenen Sprache. Die detaillierten Beschreibungen der Landschaft, des Wetters und z. B. des Geruchs ließen ein schönes Sommerfeeling bei mir aufkommen.

Schade, dass der Roman irgendwann in einen teils kitschigen Liebesroman abgleitet und eine Entwicklung der Hauptdarstellerin in meinen Augen nicht vollzogen wurde. So gibt es von mir nur drei Sterne.