Rezension

Angeborene Schuld

Ich stelle mich schlafend
von Deniz Ohde

Bewertet mit 3 Sternen

"Ich stelle mich schlafend" von Deniz Ohde ist die Geschichte eines Frau-Seins, einer Jugend, die schon geprägt ist von Scham und Schuld.
Yasemin ist hier die Protagonistin, die ihre Geschichte erzählt. Yase hat schon viel erlebt und irgendwie versucht sie immer eine Schuld auf sich zu nehmen, die Schuld der anderen, auch der Männer. Yase fühlt sich minderwertig und in einer Opferrolle. Für mich wird hier nicht so klar, warum das so ist und deshalb kann ich ihre Gefühle und Reaktionen nur bedingt verstehen und nachvollziehen.
Vito ist der Freund von Yase, bis zu einem Unfall. Dann verlieren sie sich aus den Augen, ihr Leben klingt angenehmer, aber wieder schafft sie es nicht, das zuzulassen, als wollte sie sich selbst zerstören.
Vito tritt wieder in ihr Leben und es kommt zu Übergriffen, auch sexueller Art. Obwohl Yase verneint, nimmt sie doch wieder die Schuld auf sich, hier kann man jetzt die Entwicklung und Abwärtsspirale gut nachvollziehen.
Das Buch hat es geschafft mich zu fesseln, aber weniger durch die Protagonisten, als durch den Schreibstil, Den mochte ich sehr, man konnte gut folgen, war gespannt auf die Auflösung.
Die Protagonisten blieben mir beide etwas farblos und blass, nicht sympathisch und fern. Schade, ich hatte mir von diesem Buch viel versprochen.