Rezension

atmosphärischer und mystischer Krimi

Lügengrab - Hendrik Berg

Lügengrab
von Hendrik Berg

Bewertet mit 5 Sternen

"Lügengrab" ist der zweite Fall für den sympathischen Kommissar Krumme aus Berlin. Nach den turbulenten Erlebnissen in Kleebüll braucht Krumme Erholung und hat sich kurzerhand für zwei Wochen auf der Hallig Hooge einquartiert. Auf der Überfahrt mit der Fähre lernt er eine junge Frau kennen, die auf Hooge aufgewachsen ist. Swantje und Krumme sind sich sympathisch, sie zeigt ihm ihre Heimat und nach und nach erfährt er mehr über sie.

Swantjes Freund Marc ist vor drei Jahren spurlos verschwunden, einen Tag vor der geplanten Hochzeit. Nie hat sie geglaubt, dass er kalte Füße bekommen hat und sich heimlich aufs Festland absetzen wollte. Die offizielle Version lautet, dass er mitten in der Nacht mit einem Boot versucht haben soll, die Hallig zu verlassen. Alles deutet darauf hin, dass er gekentert und ertrunken ist, seine Leiche wurde aber nie gefunden. Swantje ist über den Verlust ihrer großen Liebe nie hinweggekommen, trauert immer noch um Marc. Krumme ist zu sehr Kommissar, um nicht dezente Nachforschungen anzustellen. Bald hat er das Gefühl, dass einige Leute auf Hooge mehr wissen, als sie zugeben.

Hendrik Berg konnte mich auch mit Krummes zweitem Fall absolut überzeugen. Sein Schreibstil ist so atmosphärisch und bildhaft dass man  das Wellenrauschen hören und den Wind förmlich spüren kann. Er beschreibt die Landschaft wunderbar und das Leben auf der Hallig sehr genau, auch wenn ich noch nie auf einer war habe ich einen guten Eindruck bekommen. Dass die Menschen eigen sind aber zusammenhalten, jeder jedem hilft wenn Not am Mann ist. Man lernt wieder einige verschrobene Charaktere kennen, auch Kommissar Mannsen und Harke bekommen ein kurzes Gastspiel. Alle Figuren sind sehr gut gezeichnet und lebensecht, sowohl die Sympathischen als auch die weniger Sympathischen.

Die Story ist packend, wie schon im ersten Fall baut der Autor unheimliche  Elemente in die Geschichte, man weiß nicht immer was real ist, was Einbildung. Genau diese Mystik macht den Reiz des Krimis für mich aus. Einige Kapitel gehen in verschiedene Zeiten der Vergangenheit zurück, geben die Sicht eines Mörders wieder. Mit Krumme zusammen kommt man dem Rätsel um das Verschwinden von Marc immer näher, Krumme macht sich mit seinen Nachforschungen nicht grade beliebt und gerät mehr als einmal in große Gefahr.

Fazit: Atmosphärischer Krimi mit mystischen Elementen vor der landschaftlich wunderschönen Kulisse der Nordsee.