Rezension

Auch "Heimweh" konnte mich überzeugen

Heimweh - Marc Raabe

Heimweh
von Marc Raabe

Ich bin ein Raabe-Fan der ersten Stunde! Sein Debüt "Schnitt" hatte es mir direkt angetan und auch der zweite Thriller "Der Schock" konnte mich überzeugen. Obwohl ich eingefleischter Fan von Thrillerreihen mit typischen Ermittlerplots bin (oder vielleicht gerade deshalb), finde ich es wunderbar, einen Autor gefunden zu haben, der in sich abgeschlossene Thriller schreibt, die mich dennoch mitreißen - gerade unter den deutschen Thrillerautoren ist das bei mir eher die Ausnahme.

"Heimweh" ist im Großen und Ganzen ein typischer Raabe-Thriller. Keine polizeilichen Ermittlungen, stattdessen ein männlicher Hauptprotagonist, der auf eigene Faust versucht, dem Rätsel auf die Spur zu kommen und sich dabei selbstverständlich selbst in Gefahr begibt - schmunzeln musste ich, als unser Hauptcharakter Jesse über die erste Leiche stolpert, es in meinem Kopf "klick!" macht und ich denke "natürlich ruft er jetzt NICHT die Polizei", denn das tun sie bei Marc Raabe nie!

Aber das hätte uns ansonsten sicher auch einiges an Unterhaltung gekostet - denn Marc Raabes Thriller sind spannend, rasant und mysteriös - so auch "Heimweh"!
Der Lesefluss ist hervorragend, die etwas mehr als 400 Seiten waren leider in Rekordzeit durchgelesen - die Charaktere sind sehr bildhaft und sehr menschlich - Ecken, Kanten, Fehler, Sünden - das volle Programm! Die Spannung ist durchgehend da und gut, steigt dann zum Ende hin, wie es sein soll.

Versucht der Leser im ersten Drittel des Buches, alles Gelesene in Einklang miteinander zu bringen, rätselt er im zweiten Drittel hin und her, weil immer eines der Puzzlesteinchen nicht passen will - leider - im Prinzip meine einzige Kritik an "Heimweh" - lag die Lösung für mich dann nach dem zweiten Drittel doch recht offensichtlich auf der Hand, ein kleiner Abzug in der B-Note.

Alles in allem liefer Marc Raabe mit "Heimweh" spannende Thrillerunterhaltung, wie wir sie von ihm erwarten!