Rezension

Das Heim tut weh

Heimweh - Marc Raabe

Heimweh
von Marc Raabe

Bewertet mit 3.5 Sternen

Zum Cover:
Der Einband ist gut gestaltet. Ein Hingucker durch die rote Farbe und man muss kurz überlegen, was man sieht. Eine Kiste? Einen engen Raum?

Zum Titel:
Den muss ich diesmal extra loben, denn die Zweideutigkeit wird er auf den zweiten Blick klar ist dann aber umso treffender. Oft sind die Titel ja nichtssagend oder gar irreführend. Hier aber wirklich einmal wohltuend intelligent und gut gewählt.

Zum Inhalt:
Jesse hat seine Jugend im Kinderheim verdrängt. Er arbeitet aber als Kinderarzt, eine durchaus bezeichnende Berufswahl, finde ich. Er ist geschieden und liebt seine kleine Tochter Isa über alles. Als er ihre Mutter tot auffindet und Isa verschwunden ist, macht er sich auf die Suche und gräbt dabei auch in seiner unangenehmen Vergangenheit.

Meine Meinung:
Jesse ist ein etwas sperriger Charakter aber ich glaube, dies ist auch der Tatsache geschuldet, dass er einen großen Teil seine Erinnerungen verdrängt oder vergessen hat und sich erst nach und nach im Laufe der Suche an die Erlebnisse in dem Kinderheim erinnert, in dem er aufwuchs. Als ihm klar wird, dass das Verschwinden seiner Tochter ihn genau dahin zurückführt, kommt nach und nach alles wieder hoch. Er trifft Menschen, die er längst vergessen hatte, er erfährt immer mehr über sich und was alles passiert ist und gemeinsam mit dem Leser kommt man der ganzen Geschichte und der Auflösung immer näher. Dabei wird er unter anderem von einer guten Freundin seiner Frau unterstützt und auch seine Tochter spielt eine große Rolle in diesem Buch.
Die Kapitel sind relativ kurz und die Spannung wird durch häufige Szenewechsel hoch gehalten. Ein durchaus empfehlenswerter Roman aus deutscher Feder. Mir hat als Bayern natürlich vor allem das Setting in meinem schönen Heimatland sehr gefallen