Rezension

Aus der tollen Buchidee hätte man mehr rausholen können

Der dunkle Schwarm -

Der dunkle Schwarm
von Marie Grasshoff

Bewertet mit 2.5 Sternen

In dem Buch finden wir uns in einer dystopischen Zukunftswelt wieder, in der das System eine absolute Klassengesellschaft geworden ist und die Armen zu einem schrecklichen Leben verdammt sind und sich z. B. auf dem Mars tot schuften müssen. In dieser Welt ist vor allem die Technologie extrem fortgeschritten, was dazu führt, dass Gehirne über Chips verfügen, die Kommunikation über diese Chips erfolgen kann, man seine Gefühle nicht mehr ausdrücken muss, sondern einfach übermitteln kann und vieles mehr. Das Konzept dahinter habe ich als unheimlich spannend und vielschichtig wahrgenommen. Leider wird es innerhalb des Buches oft nicht gut genug erklärt, sodass die Handlung an einem vorbei rast und man extrem aufmerksam lesen muss, aber selbst dann nicht alles versteht. Das finde ich super schade, denn das Potential war definitiv da und ein paar Seiten mehr hätten dem Buch nicht geschadet (im Gegenteil). Anfangs fällt das noch nicht so auf, da dort mehr Erklärungen erfolgen, aber ab ca. der Hälfte passiert so viel auf einmal, dass es bis zum Ende einfach immer chaotischer wurde und die Ereignisse nur so auf die Leser:innen einprasseln. Mir persönlich hat das nicht gefallen und für mich vieles kaputt gemacht.

Der Schreibstil ist größtenteils gut, was mich allerdings extrem gestört hat, waren die Anhäufungen des Wortes „scheiße“, die vor allem im letzten Drittel sehr auffällig waren. Da fragt man sich beim Lesen dann, wieso die Autorin, wenn sie schon so viel fluchen muss, nicht zumindest andere Wörter einbringen könnte. So war es recht anstrengend und hat den Lesefluss gestört. Ab und an habe ich mich noch an ein paar unschönen Formulierungen gestört, wie z. B. das Menschen „spontan gestorben sind“. Bis auf diese Aussetzer gefiel mir der Stil aber gut.

Mit den Charakteren hatte ich ebenfalls etwas meine Schwierigkeiten. Ich mag es nämlich, wenn man Gedanken und Gefühle der Protagonist:innen vermittelt bekommt, was hier nicht wirklich stattgefunden hat. Obwohl die Protagonistin ein Mensch ist, wirkte sie die meiste Zeit eher roboterhaft auf mich und war dann auch über normale menschliche Reaktionen oft erstaunt. Das hat sie für mich sehr unnahbar gemacht und ich konnte nicht richtig mit ihr sympathisieren.

Am Ende blieben für mich bestimmt 15 Fragen offen ... fairerweise muss man aber auch sagen, dass es einen zweiten Band geben wird und die Fragen vielleicht dann noch geklärt werden?! Zumindest teilweise könnte ich mir das vorstellen.

Für mich hätte das Buch mit seiner Idee und seinem Setting Potential zu einem 5 Sterne Buch gehabt, leider wurde das Potential nicht ausreichend ausgeschöpft, weshalb ich nur 2,5 Sterne vergeben kann, was ich selbst total schade finde.