Rezension

Bannwald - Teil 1 der Trilogie der Leonen und Tauren

Bannwald - Julie Heiland

Bannwald
von Julie Heiland

Bewertet mit 4 Sternen

Ich hasse den Wald. Ich hasse ihn aus tiefstem Herzen. Er tut so, als wäre er mein Zuhause. Aber das ist er nicht. Er ist mein Gefängnis.

Sie können nicht töten – als Anhänger der weißen Magie erschaffen sie nur. Seit Generationen lebt der friedliche Stamm der Leonen gefangen im Wald, gewaltsam unterdrückt vom Stamm der mörderischen Tauren.
Als die 17-jährige Robin auf den jungen Tauren Emilian trifft, ist sie sich sicher, dass er sie töten wird. Doch Robin gelingt es zu fliehen – scheinbar. Erst später wird ihr bewusst: er hat sie laufen lassen. Warum?
Als Robin dann ein Reh mit der bloßen Kraft ihrer Gedanken tötet, ist sie zutiefst erschüttert. Was ist mit ihr?
Robin trägt ein Geheimnis in sich, und es gibt nur einen, der davon weiß – ihr größter Feind.

Wie es dazu gekommen ist? Wie es immer zu so etwas kommt. Die Starken wittern die Macht und bezwingen die Schwachen. Wir, der Stamm der Leonen, sind Anhänger der weißen Magie. Die Magie der Natur. Wir heilen, wir erschaffen, wir tun Gutes.
Die anderen, der Stamm der Tauren, haben sich der schwarzen Magie verschworen. Sie herrschen kaltblütig, sie vernichten, sie töten. Auch uns. Aber das werde ich nicht länger zulassen.

kurze Einblicke:

In dieser Nacht mache ich kein Auge zu. Ich könnte einen Marathon laufen, so wach bin ich. Immer wieder tauchen diese grünen Augen vor mir auf. Ich bin entkommen!, hallt es durch meinen Kopf. Ich habe ihn abgehängt.
Mein Herz rast wie wild. Dieses komische Gefühl in meinem Bauch sagt mir jedoch, dass ich unrecht habe. 
Ich bin nicht entkommen.
Er hat mich laufen lassen.
Seite 28

Marla und Minna haben mir mit gemeinsamer Kraft geholfen hohe Schuhe aufgezwungen. Nicht einmal halsbrecherisch hoch. Nur ein kleiner Absatz. Rote Schuhe, die perfekt zum Kleid passen. Aber meine Verbindung zum Boden ist unterbrochen. Ich spüre die Kraft nicht mehr, die mich so fest mit der Erde vereint, als sei ich selbst ein Baum
Seite 95

Ich will von hier verschwinden, doch er hält mich an meinem Arm zurück."Warum vertraust du mir nicht?"
"Wie soll ich dir vertrauen?" ein Käuzchen schrickt von einem Tannenast hoch und steigt in den Himmel auf. Ich reiße mich los. "Wie sollte ich dir vertrauen?", wiederholte ich meine Worte noch einmal etwas sanfter: "Wie?"
Seite 214

meine Meinung:

Völlig unerwartet kam hier ein Buch zum Vorschein was bisher relativ unentdeckt bliebt. Ein Buch, welches dem sonstigen Hype eigentlich doch gerecht werden würde! Den es ist sehr gut ausgearbeitet und verbirgt eine Geschichte die sehr schön zu lesen ist.
Mit ein bisschen Dystopie - aber doch mehr im Bereich der Fantasy angesiedelt leben wir mit Robin in einer Waldsiedlung die für sich selbst sorgt. Unterdrückt von einer großen Macht müssen in regelmäßigen Abständen Opfer gebracht werden um das überleben zu sichern. 

Das ist der Unterschied der Leonen und der Tauren - die einen geben und die anderen nehmen!

Die Unterdrückung und Unterwerfung die man als Leone bereits in die Wiege gelegt bekommt stammt aus eine uralten Generation und ist heute für jeden zum Alltag geworden. Nur Robin zweifelt es immer wieder an und versteht einfach nicht weshalb man sich nicht zur wehr setzt.

Robin ist ein sehr aufreibender Charakter. Den mit der Hierarchie die im Wald unter den Stämmen herrscht hat sie es nicht so! Auch wenn sie von Kindesbeinen hineingeworfen wurde versteht sie einfach nicht weshalb das so sein muss und man es nicht vielleicht mal ändern könnte! Ausserdem geht sie sehr gerne auf Erkundungstour und überschreitet auch gerne mal eine Grenze- was ich auch zum Verhängnis wird. Allerdings ganz anders als gedacht. Und als wir dann auch noch ihre Herkunft erfahren, die ihr bisher selbst verheimlicht wurde, wissen wir auf das ganze hinauslaufen wird und fiebern mit ihr. Sie ist eine starke, offene Persönlichkeit, die zwar oftmals nach ihrem Bauch entscheidet aber das Herz auf dem rechten Fleck hat.
Emilian hingegen ist sehr verschlossen und starrköpfig. Er sollte eigentlich der Feind sein, aber er kann sich wohl selbst noch nicht so recht entscheiden ob er das überhaupt sein möchte? Denn eigentlich denkt er wie Robin und besteht diese alten Traktionen einfachen nicht, bzw. empfindet sie als veraltet und überholt. Außerdem ist er sehr fasziniert von Robin und ihrer Lebens und Denkweise. 

Wir erkennen, dass hier eine tolle Geschichte lauert die es durchaus lohnt zu lesen! Alleine die Charaktere sind es wert genauer unter die Lupe genommen zu werden.

Das Ende dieses ersten Teiles einer Trilogie lässt keine großen Fantasien zu wie es weitergeht - es kann nur sehr actionreich in den zweiten Teil gehen - alle Weichen hierzu wurden gestellt. Und ich bleibe dran ...