Rezension

Romeo und Julia reloaded!

Bannwald - Julie Heiland

Bannwald
von Julie Heiland

Bewertet mit 5 Sternen

Die Autorin schreibt in einfachen, abgehackten Sätzen. An diesen doch eher ungewöhnlichen Schreibstil musste ich mich erst gewöhnen, ehe ich damit klarkam.
Die Geschichte beginnt nach einer kurzen Einführung ohne weitere Umschweife mit dem Moment, an dem Robin auf den Tauren trifft. Zwischenzeitlich gibt es kurze Kapitel aus der Sicht eines Tauren, was zwischenzeitlich dazu führt, dass der Leser mehr weiß als Robin, was jedoch nicht allzu sehr ins Gewicht fällt.
 
In dem Wald gibt es zwei Stämme: Die Leonen, die mit der Natur im Einklang leben, und die Tauren, die töten und erstere unterdrücken. Dieses Prinzip ähnelt dem üblichen Verfeindete-Clans-Schema, sticht jedoch durch die Idee dahinter heraus: Abgesehen von diesen beiden Stämmen gibt es noch weitere sogenannte Sternenvölker, die alle auf die Sternzeichen anspielen.
Ich schätze, die Geschichte spielt in unserer Welt, allerdings ist die Kulisse hauptsächlich der Wald, in dem die Tauren und Leonen leben, und von den Menschen ist nur nebensächlich als minderwertigere, unter dem Einfluss der Tauren stehenden, ja, fast verachtenswerte Wesen die Rede.
Verachtenswert, weil die Menschen sich von dem Leben in der Natur abgewandt haben und Städte und Technik vorziehen. Das Buch ist in vieler Hinsicht eine Hommage an die Natur. Und damit eine Kritik an unseren Umgang mit ihr. Die Leonen leben wie gesagt im Einklang mit der Natur und den Tieren, die Stärkeren unter ihnen können dem Wald Informationen entnehmen. Das scheint wie eine Idealvorstellung, die wir heute längst nicht mehr erfüllen können.
 
Robin war wie erwähnt eine tolle Heldin. Sie ist verschlossen und eigenwillig, zeigt ungern Schwäche und ist auch bereit, entgegen der Prinzipien ihres Stammes, zu kämpfen. Die Unterdrückung durch die Tauren ist ihr verhasst. Sie ist niemand, der sich leicht unterkriegen lässt und erst recht niemand, der den Love Interest anhimmelt - im Gegenteil, endlich mal eine Protagonistin, die ihn nicht an sich ranlässt.
Gleichzeitig hat sie aber schwache Momente, ist zwischendurch aufgewühlt und besitzt eben auch Ecken und Kanten, behält aber in den richtigen Momenten ihre Stärke, wodurch sie sich als tolle Protagonistin auszeichnet.
 
Die Charaktere waren teils liebenswert (so wie Robins Ziehfamilie) und nicht selten vielschichtig.
Bei Laurin hoffe ich, dass es sich nicht zu einem Liebesdreieck entwickelt, seitens Robin gibt es dazu glücklicherweise auch keine Anzeichen. Er war mir zwar prinzipiell nicht unsympathisch, ich bezweifel aber, dass er je einer meiner Lieblingscharaktere wird.
 
Die Dialoge mit Emilian waren sehr unterhaltsam und dieser ist auch ein umwerfender, traumhafter Charakter - schlicht toll. Das Sinnbild eines Bad Boys, der Mädchenherzen höher schlagen lasst, ausgestattet mit Tiefe sowie Ecken und Kanten, den man einfach lieben muss.
Im Prinzip lässt sich die Liebesgeschichte auch so auf den Punkt bringen: Romeo und Julia reloaded!
 
Fazit: Starke Protagonistin, umwerfend tollrn Love Interest und eine wunderschöne Kulisse!