Rezension

beeindruckende Handlung und Erzählweise

Die Kriegerin -

Die Kriegerin
von Helene Bukowski

Bewertet mit 5 Sternen

keine leichte Thematik, aber sehr lesenswerte Geschichte über zwei starke und zugleich gebrochene Frauen

Wollte ich doch eigentlich nur einmal in das Buch reinschauen, zog es mich unmittelbar in seinen Sog. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich schon einmal ein vergleichbares Buch gelesen habe.

Im Mittelpunkt stehen die beiden Frauen Lisbeth und Florentine, die wir zunächst erst einmal nur als ‚Die Kriegerin‘ kennenlernen. Das erste Mal begegnet sind sie sich im Rahmen der Grundausbildung bei der Bundeswehr, dann trennten sich ihre Wege. Im Buch, welches in die drei Teile ‚Salzwasser‘, ‚Schweiß‘ und ‚Tränen‘ gegliedert ist, erleben wir mit, wie sich die beiden im späteren Verlauf immer wieder treffen. Denn während Florentine dem Soldatentum treu geblieben ist, ist Lisbeth in die Fußstapfen ihres Vaters getreten und Floristin geworden. Wir erfahren nach und nach mehr über das Innenleben der Frauen und über ihre Beziehung zueinander.

Wir haben es mit zwei starken Protagonistinnen zu tun, was man an Beschreibungen wie „Ein echter Panzer über der rissigen Haut“ oder „Ich bin ganz andere Temperaturen gewohnt“ merkt. Gleichzeitig müssen sie unheimlich viel Leid erduldet haben und sind durch ihre Erlebnisse traumatisiert.

Es geht unter anderem um Sehnsüchte und Trauer, denn Lisbeth scheint nicht zufrieden in ihrem Leben zu sein. Es geht aber auch um Hoffnung („Aber diesmal vergaß sie dabei nicht, dass es irgendwo das Meer gab, das Salz und das Licht“).

Schon nach den ersten Zeilen war mir bewusst, dass die Autorin ihre Worte mit sehr viel Bedacht gewählt hat und hier kein Satz rein zufällig so dasteht. Sie bedient sich einer Auswahl an Stilmitteln, allen voran den Metaphern, und nutzt auch die eingebettete Briefform in ihrem Roman.

Trotz der doch eher nüchternen Erzählweise, hat mich die Geschichte sehr berührt. Das Meer als verbindendes Element hat mir sehr gefallen. Es schenkt der Schwere der Thematik etwas Lebendiges und der Kontrolliertheit, die über allem schwebt, etwas positiv Unberechenbares.

„Eine Floristin und eine Soldatin. Klingt wie der Anfang eines Witzes“ – oder eben wie die Beschreibung eines lesenswerten Romans einer beeindruckenden Schriftstellerin.