Rezension

Berührende Erzählung mit vielen Zwischentönen

Das dritte Licht -

Das dritte Licht
von Claire Keegan

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die Handlung lässt sich in wenigen Sätzen erzählen: Ein Vater bringt seine kleine Tochter zu entfernten Verwandten in Wexford, um die schwangere Mutter zu entlasten. Bei dem kinderlosen Ehepaar Kinsella hilft die Kleine im Haushalt und auf der Farm mit und verbringt einen unbeschwerten Sommer.

Was allerdings zwischen den Zeilen zu lesen ist, würde einen Roman mit weitaus mehr als 100 Seiten füllen. Mit Erstaunen nimmt das namenlose Mädchen die neue Umgebung auf. Immer wieder vergleicht es die Pflegemutter mit ihrer eigenen Mutter, ihren Alltag mit dem zu Hause und stellt fest, wie stark sie sich unterscheiden. So bekommt man eine immer genauere Vorstellung, welch entbehrungsreiches Leben das Mädchen gewohnt ist.

Anfangs ist es noch sehr unsicher und überrascht, dass die Kinsellas ihm so viel Aufmerksamkeit, Liebe und Geborgenheit schenken. Wie das Mädchen dann allmählich Vertrauen schöpft und sich an jeder Kleinigkeit erfreut, hat mich sehr berührt. Als Leser ahnt man, dass diese paradiesische Zeit nicht von Dauer sein wird, wünscht jedoch dem Mädchen, dass diese wertvolle Erfahrung auch langfristig eine Bereicherung sein wird und Hoffnung auf ein besseres Leben weckt.