Rezension

Besser aber anders als Klappentext suggeriert

Eve & Adam - Katherine Applegate, Michael Grant

Eve & Adam
von Katherine Applegate Michael Grant

Bewertet mit 4 Sternen

Um dieses Buch tigerte ich schon eine Weile herum, war mir jedoch nie schlüssig, ob ich es kaufen soll, als ich die vielen wiedersprüchlichen Kritiken gelesen hatte. Dann ergab sich auf Tauschticket.de die Gelegenheit und ich griff zu.

 

Eve & Adam von Michael Grant & Katherine Applegate

erschienen 2013 im Ravensburger Verlag

 

Wie weit darf Forschung gehen?

Inhalt

Als Tochter aus reichem Hause genießt die 17-jährige Evening Spiker so manches Privileg: zum Beispiel einen Aufenthalt in der Privatklinik ihrer Mutter, wo sie nach einem schweren Verkehrsunfall behandelt wird. Damit Eve sich im tristen Krankenhausalltag nicht langweilt, soll sie ihren Traumtyp am Computer entwerfen. Größe, Augenfarbe, IQ – Eve darf alles selbst entscheiden. Sie hält es für ein lustiges Spiel, doch kurz darauf steht er ihr leibhaftig gegenüber. (Quelle: lovelybooks.de)

Meine Meinung

Mit einem heftigen Knall beginnt die Geschichte. Und dieser Knall ist nichts anderes als ein schwerer Unfall, der Eve fast aus dem Leben reißt.

Ich denke an einen Apfel, als die Straßenbahn mich trifft, mir das Bein abreißt, meine Rippen splittern und mein Arm kein Arm mehr ist, sondern nur noch eine nasse, rote, nicht wiederzuerkennende Masse. 

Von da an nimmt das Drama seinen Lauf. Eves Mutter schaltet sich ein und holt ihre schwerverletzte Tochter mit Unterstützung ihres Handlanders/Schützlings Solo zu sich ins Forschungszentrum wider jedes ärztlichen Rates.

Erstaunlicherweise erholt sie sich schneller als erwartet und damit nimmt eine Geschichte, weit entfernt vom Klappentext, ihren Verlauf.

Das Buch ist etwas gänzlich anderes als erwartet und genau deshalb vermute ich so viele schlechte Kritiken im Netz. Ja, es ist kein literarisches Meisterwerk, sondern eher leichte Kost, aber es liest sich gut und flüssig. Es ist eine hervorragende Kombination aus Humor, einfachen, aber klaren Sätzen, wodurch es sich schnell und einfach weglesen lässt.

Wenn man stirbt – und diese Erkenntnis kommt mir, während ich durch die Luft fliege -, sollte man an Liebe denken. Und wenn schon nicht an Liebe, dann sollte man wenigstens seine Sünden zusammenzählen oder überlegen, warum man nicht an der Ampel über die Straße gegangen ist. Jedenfalls sollte man nicht an einen Apfel denken.

Entgegen der erwarteten Romanze, überrascht es mit oberflächlichem, aber guten Tiefsinn und zeigt u.a. kritisch auf, wohin gut gemeinte Forschung führen kann.

“Als Nächstes kommt die Sehschärfe”, sage ich. “Soll ich ihn leicht kurzsichtig machen?”

“Nein”, widerspricht Aislin entschieden. “Keine Brille. Auch keine Kontaktlinsen.”

Ich überlege kurz. Jeder Mensch sollte eine kleine Schwäche haben. Macht uns das nicht erst interessant? Zu mehr als bloßen Kopien voneinander?

Natürlich trifft Eva im Laufe der Geschichte auf ihren Adam bzw. umgekehrt, aber es geht hier im Wesentlichen um etwas anderes. So geschiet dieses Zusammentreffen auch erst zum Ende des Buches. Mich hat es nicht gestört, nein, ich fand es erfrischend keine kitschige vorhersehbare Liebesgeschichte zu lesen. Denn auch der Grund, warum Adam letztendlich lebendig vor Eve steht, überrascht.

Eve: Ihre Erzählperspektive ist teils humorvoll, mal ironisch.

Solo: Seine Erzählperspektive ist recht ernst, verbittert und zielorientiert.

Adam: Seine Erzählperspektive ist sehr naiv verständlicher Weise.

Am besten hat mir Solo in dieser Hinsicht gefallen. Sein Schicksal ist herzzerreißend und tragisch. Dennoch gibt er nicht auf.

Fazit

Ein solides Jugendbuch, dass unter dem irreführenden Klappentext leidet. Ich habe es in kurzer Zeit verschlungen. Das Ende kam jedoch leider zu schnell und wirkte etwas überzogen, was dem Buch wieder etwas nahm. Dennoch besser als erwartet.