Rezension

Bezaubernde Mischung aus Realität und Fiktion

Eve -

Eve
von Amor Towles

Eve entführt den Leser nach Hollywood im Jahre 1938 - und das auf eine ganz besondere Art und Weise.
In jedem Kapitel wechselt die Perspektive zu einer anderen Person, nur verknüpft durch die Begegnung mit Eve, und so lernt man im ersten Teil erstmal eine handvoll ganz unterschiedliche Charaktere kennen, die alle ihren ganz eigenen Charme haben. Vom ehemaligen Polizisten Charlie zum vergessenen Filmstar Prentice bis hin zur aufstrebenden Jungschauspielerin Olivia de Havilland - die mir bis dahin unbekannt war und wie ich feststellen musste, tatsächlich so in Hollywood gelebt hat.

Mein Leseerlebnis habe ich an dieser Stelle kurz unterbrochen, um meine eigene Recherche zu starten, und habe dadurch das Buch noch mehr wertzuschätzen gelernt: Die geschickte Vermischung von historischen wahren Begebenheiten und Personen mit der erfundenen spannungsgeladenen Handlung hat mir gut gefallen.
Auch der Schreibstil war voller ausführlicher, aber nicht zu langer Beschreibungen und hat die Atmosphäre passend vermitteln können.

Eve als Protagonistin ist die Art von Frau, die man selber gerne wäre und gleichzeitig gerne als Freundin hätte, raffiniert, clever, loyal und immer einen Schritt voraus. Ihre ersten Begegnungen mit den anderen Charakteren waren unterhaltsam mitzuverfolgen, jedoch liegt hierin auch mein einziger Kritikpunkt: Ich hätte am Ende gerne noch mehr von allen gelesen, man hat das Gefühl, gerade sobald man eine Person gut kennengelernt hat, hat sie auch schon wieder ihren letzten Auftritt. Dies ist vermutlich der Masse an Perspektiven und der Kürze des Buches geschuldet, aber ich fand es etwas schade, dass die Zukunft mancher Charaktere am Ende nur in einem Nebensatz angedeutet wird.