Rezension

Eve in Hollywood

Eve -

Eve
von Amor Towles

Die kleine, aber feine Novelle "Eve" erzählt von Evelyn Ross, ihrer Ankunft in Los Angeles 1938 und wie sie ihren Weg in Hollywood findet.

Fans von Amor Towles kennt die Figur vielleicht schon aus seinem Debütroman "Eine Frage der Höflichkeit" - das ich leider noch nicht gelesen habe. Es handelt sich bei "Eve" also um eine Art Fortsetzung, was im offiziellen Klappentext an keiner Stelle erwähnt wird. Außerdem finde ich wichtig zu erwähnen, dass die englische Originalfassung bereits 2013, also vor seinen anderen Bestsellern, erschienen ist. Tatsächlich würde ich sagen, dass man das Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen kann (wie ich es gemacht habe), trotzdem hatte ich schon das Gefühl, dass ich davon profitiert hätte, wenn ich Evelyns Figur bereits gekannt und gewusst hätte, was sie so besonders macht.

Denn tatsächlich hatte ich im ersten Drittel echt meine Probleme. Es werden ein Haufen Figuren eingeführt, die erstmal nur sehr vage miteinander verbunden sind. Lange war mir nicht so richtig klar, wohin die Handlung führt und so herrschte bei mir auch erstmal viel Verwirrung vor. Tatsächlich dachte ich auch darüber nach, das Buch abzubrechen.

Dieses Gefühl drehte sich aber um 180 Grad ab dem zweiten Drittel, als ein Krimi-Element eingeführt wird. Die cleveren und teilweise witzigen Wendungen und Perspektiven, die ich an Amor Towles Geschichten liebe, sind hier wieder komplett vorhanden und konnten mich mal wieder so richtig begeistern. Auch wenn man merkt, dass sein Schreibstil noch nicht ganz so perfektioniert war, wie bei seinen Hits "Ein Gentleman in Moskau" und "Lincoln Highway" verwandelte sich auch dieses Buch dann langsam in einen absoluten Pageturner.

4 Sterne sind vielleicht etwas großzügig dafür, wie viel Kritik ich für den Beginn des Buches habe, trotzdem drücke ich für den Spaß, den ich gegen Ende damit hatte, heute mal alle Augen zu.