Towles‘ Schreibstil ist absolut lesenswert.
Bewertet mit 4 Sternen
An den Büchern von Amor Towles gefällt mir immer der Schreibstil am meisten, direkt gefolgt von den Beschreibungen der Figuren, und ihren Stellungen in der Gesellschaft. Seine Fähigkeit, den Charakter eines Menschen zu beschreiben, und in einem Buch zum Leben zu erwecken, zähle ich zu seinen Stärken. Anders gesagt, merkt man seine Studien der Menschenbeobachtung, die einem Autor wohl inne liegen. Des Weiteren kann der Towles die Atmosphäre – hier das Hollywood der 30er Jahre – gut einfangen. Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, was mir besonders gefällt, aber auf der anderen Seite manchmal wenig Raum lässt für jede Figur, auf wenigen Seiten wirklich zu scheinen. Der Autor hat es für die Kürze gut gemeistert. Die Protagonistin Eve als „Hauptfigur“ zu wählen, ist eine interessante Wahl des Autors, weil er in dieser Struktur noch kein anderes Buch geschrieben hat, in dem die „Hauptfigur“ eher nebulös bleibt. Die Entwicklung zu einem kleinen Krimi hat mich nicht gestört. Da ich „character-driven“ Bücher bevorzuge, fand ich das Buch gelungen, doch erkenne ich an, dass die Handlung für einige trotz der Seitenzahlen etwas stockend sein könnte, oder etwas zäh, wenn man nicht mit den Charakteren warm wird. Leider reicht das Buch für mich auch nicht an „Gentlemen in Moscow“ ran, doch habe ich den Schreibstil sehr gerne gelesen und fand die Atmosphäre auf den wenigen Seiten gut rübergebracht.