Rezension

Coole Atmosphäre vor Hollywood-Nostalgie

Eve -

Eve
von Amor Towles

Bewertet mit 5 Sternen

Ich habe kürzlich erst „ein Gentleman in Moskau“ gelesen, wodurch mir der Autor noch recht frisch im Gedächtnis war. Dachte anhand des Covers erst es geht mal wieder um Marilyn, aber weit gefehlt: Hollywood Flair trifft taffe Frau, die weiß was sie will. Spektakulär erzählt und wahnsinnig und sehr unterhaltsam. 

Zum Inhalt: Eve bricht ihr Leben in New York hinter sich ab und reist kurzentschlossen nach L.A., was sie dort tun wird, steht in den Sternen. Dann trifft sie auf die berühmte Schauspielerin Olivia de Havilland und ihre einnehmende Art öffnet ihr auch sonst Türen, sodass die faszinierende Eve bald schon die Paparazzi und Gauner von Hollywood aufmischt. 

Heute würde man Eves Job als Public Relations Managerin beschreiben, stumpf gesagt ist sie die Frau fürs grobe, die dafür sorgt, dass das blütenweiße Image ihrer Wahlklientin und Freundin Olivia, einer unschuldigen Hollywood-Beauty, erhalten bleibt. Koste es was es wolle. 

Die Geschichte wird aus der wechselnden Sicht der Personen erzählt, die auf Eve treffen und von ihrer schillernden Persönlichkeit eingenommen werden. Die Geschichte baut sich um den Mythos ihrer Person auf- ihre Vergangenheit ungewiss, ihre Motive undurchsichtig, sie selbst einnehmend und strahlend. 

Und plötzlich wird aus dieser Geschichte, die zuerst wie eine Art Sozialstudie anmutete, ein spannender Fall, der zwischenzeitlich Krimicharakter hatte. Für mich hatte die Geschichte den Flair eines Film Noir, sehr atmosphärisch, düster angehaucht mit einem Hauch Verruchtheit. 

Habe das Buch sehr genossen und bin selbst großer Fan von Eve und ihrer Art völlig verfallen. Ich wollte nicht, dass diese Geschichte jemals endet.