Rezension

Club der Töchter

Club der Töchter - Natasha Fennell, Róisín Ingle

Club der Töchter
von Natasha Fennell Róisín Ingle

Bewertet mit 3 Sternen

Eine Inspiration für jede Frau, ihr eigenes Verhältnis zur Mutter zu klären Natasha Fennell steht mitten im Leben, als ihre Mutter ins Krankenhaus kommt. Plötzlich fragt sie sich: Wie ist das Verhältnis zu meiner Mutter? Bin ich eine gute Tochter? Über ihre Gedanken schreibt sie einen Zeitungsartikel. Als sich darauf Hunderte Frauen bei ihr melden, ist sie überwältigt – und lädt neun von ihnen ein. Daraus wird ein langer Abend mit sehr viel Rotwein, Gelächter, Tränen und bewegenden Geschichten über Mütter und Töchter. Am Ende beschließen sie: Wir treffen uns wieder – und gründen einen Club. Jede Tochter bekommt ungewöhnliche Hausaufgaben – um das Verhältnis zu ihrer Mutter zu klären oder zu verbessern. Haarsträubende, traurige, urkomische, berührende Geschichten sind die Folge. Die Frauen lernen ihre Mütter besser kennen – und auch sich selbst. Am Ende dieser wahren Geschichte steht das Manifest des Clubs der Töchter: Zehn Dinge, die man mit seiner Mutter tun sollte, bevor es zu spät ist.

Bewertung:
Irgendwann trifft viele Leute die Erkenntnis, dass man seine Eltern, bzw. hier speziell seine Mutter, nicht ewig um sich haben wird. Unter dieser Prämisse steht auch das Buch.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht weiß, was ich von dem Buch halten soll - gefühlt ist es für mich weder Fleisch noch Fisch.
Vieles ist und wirkt (auto)biografisch. Die Töchter erzählen von ihrer Kindheit, von ihrer Beziehung zur Mutter, von ihren Problemen und teils auch von ihren Wunschvorstellungen. Diese Töchter berichten später auch über ihre Erfahrungen beim Versuch, ihre Mutter-Tochter-Beziehung zu verbessern. Das sind mal schöne, mal erschreckende "Kurzgeschichten", die angenehm zu lesen waren.

Das fand aber in einem relativ knappen Rahmen mit einem doch eher neutralen Stil statt, sodass ich stellenweise Probleme hatte, mich mit den jeweiligen Töchtern zu identifizieren. Abgesehen von den beiden Autorinnen, die auch selber als Töchter auftreten, kann ich jetzt rückblickend keine sogenannte Töchterrolle mit einer der Töchter mehr verknüpfen.
Auf der anderen Seite hatte zumindest ich mir nach dem Klappentext erhofft, das aufgeführte Manifest genauer kennenzulernen und auch etwas für meine Mutter-Tochter-Beziehung mitzunehmen. Das bleibt allerdings sehr vage - zwar verständlich, da jede Mutter-Tochter-Beziehung anders ist, aber ich hatte mir mehr konkrete Anregungen erhofft.

Eigentlich ist das Buch mehr eine "Projektdokumentation" des Clubs der Töchter. Mit diesem Wissen im Hinterkopf ist das Buch auf jeden Fall interessant zu lesen. Dann ergeben auch manche Einwürfe der Autorinnen wieder mehr Sinn, die mich gestört haben, da sie so sehr auf die beiden Autorinnen oder ggf. noch auf die Gruppe bezogen waren.

Alles in allem ist es ein schönes Buch, dass dieses Projekt in einem angemessenen Rahmen darstellt. Das Buch ist aber kein wirklicher Ratgeber und bringt mich persönlich auch lange nicht so sehr zum Nachdenken, wie ursprünglich gedacht.