Rezension

Das Geheimnis von Storton Manor

Das geheime Vermächtnis - Katherine Webb

Das geheime Vermächtnis
von Katherine Webb

Bewertet mit 4.5 Sternen

Erica und ihre ältere Schwester Beth kehren nach über zwanzig Jahren in das Herrenhaus ihrer Großmutter zurück. Meredith Calcott hat ihren Enkelinnen Storton Manor vererbt, unter der Voraussetzung, dass die Schwestern selbst dort wohnen. Zunächst ziehen sie dort über Weihnachten ein, um die Sachen ihrer Großmutter zu sortieren und sich darüber klar zu werden, was sie tun sollen.   
In Rückblenden erzählt Erica in der Ich-Form von ihren Sommern bei ihrer Großmutter Meredith und Ur-Großmutter Caroline, an die sie sich aber nicht mehr richtig erinnern kann. Sie weiß nur, dass sie immer Angst vor ihr hatte.
Auch eine andere Sache ist nur noch verschwommen in ihrer Erinnerung: Als Erica acht Jahre alt war, verschwand ihr Cousin Henry spurlos von Storton Manor. Sie ist sich sicher, dass ihre Schwester weiß, was passiert ist und durch diese psychische Belastung krank wurde. Erica hofft durch diese Reise in die Vergangenheit, Beth helfen zu können.
Dann trifft sie auf Nathan Dinsdale, genannt Dinny, der in ihrer Kindheit auf dem Grundstück von Storton Manor in einem Wagenlager lebte und die Sommer immer mit den Mädchen verbrachte, auch wenn Meredith den Umgang mit den "Zigeunern" verboten hatte. 
Nach und nach erfährt man, wie die Kinder die Sommer verlebten und was damals wirklich passierte.

Auf einer zweiten Erzählebene erfahren wir von Ericas Ur-Großmutter Caroline, ihrer Vergangenheit in Amerika, der Hochzeit mit ihrer großen Liebe Corin und wie es dazu kam, dass sie plötzlich mit einem Kind auf Storton Manor als Lady Calcott in England landete. Außerdem findet Erica Briefe von Meredith und Caroline und nach und nach wird klar, warum beide Frauen so kaltherzig und verbittert wurden. Man kann über Carolines Verhalten urteilen, aber man sollte auch nicht vergessen, dass damals ganz andere Zeiten waren, gerade für Frauen. 

"Das geheime Vermächtnis" war mein erstes Buch von Katherine Webb und es hat mir gut gefallen. Ihr Schreibstil ist sehr bildhaft und anschaulich und besonders ihre Beschreibung der anscheinend endlosen Sommertage in der Kindheit der Schwestern, erinnerte mich an meine eigene Kindheit und Jugend. Ich konnte fast die Sonne auf der Haut spüren und wie der Sonnenbrand abends zuhause erst richtig schmerzte. ;-) 
Auch die Charaktere sind sehr gut beschrieben, haben viel Tiefe und auch die Nebenfiguren bleiben nicht blass. Obwohl total unterschiedlich, mochte ich Erica und Beth von Anfang an. 
Die Auflösung am Ende um Henrys Verschwinden finde ich gut und ist für mich auch nachzuvollziehen, wenn man die damaligen Umstände bedenkt. Auch das Ende gefällt mir und passt meiner Meinung nach für alle Beteiligten. 

Endlich mal eine abgeschlossene Geschichte und keine Serie. Ein Pluspunkt mehr.