Rezension

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Historisch angehauchter Roman

Das geheime Vermächtnis - Katherine Webb

Das geheime Vermächtnis
von Katherine Webb

Bewertet mit 4 Sternen

Mir hat das Buch auf anhieb sehr gut gefallen. Vor allem, weil 2 Geschichten in einer beschrieben werden und dadurch auch noch die Vergangenheit mit der Gegenwart verbunden wurde. Auf der einen Seite war da die Suche Ericas nach dem Geheimnis um ihren Cousin, welcher vor Jahren verschwunden ist und auf der anderen Seite die Geschichte ihrer Urgroßmutter, welche Erica auf ihrer Suche nach der Wahrheit findet. Die Zeitsprünge die dadurch unvermeidbar sind haben mich dieses Mal überhaupt nicht gestört, weil sie in sich durch Kapitel abgeschlossen waren. Außerdem waren sie durch Perspektiven getrennt, denn die Gegenwart von Erica war in der Ich-Perspektive verfasst und die Vergangenheit, welche durch die Sie-Perspektive ihrer Urgroßmutter Caroline verkörpert wird.
Durch die Einschübe der Geschichte von Caroline waren wir als Leser der Protagonistin immer ein wenig voraus, weil wir die Wahrheit bzw die Vergangenheit immer ein wenig eher kannten, aber trotzdem konnte man sich in Hinsicht auf das Geheimnis um ihren Cousin nie mehr Gedanken machen als sie auch.
Insgesamt hat mir die Darstellung der Erinnerungssuche auch sehr gut gefallen, weil immer wieder nicht vorhersehbare Wendungen in Hinsicht auf Henrys Verschwinden gezeigt wurden und die Wahrheit, welche ich euch natürlich nicht verrate am Ende mehr als nur überraschend war.
Die Charaktere, welche sehr überschaubar waren, haben mir alle sehr gut gefallen, da sie sehr gut ausgearbeitet und authentisch waren. Auf der einen Seite war da die erinnerungslose unerbittlich suchende Erica und die durch ihre Erinnerungen depressive Schwester Beth. Dann gibt es den Kindheitsfreund der Beiden, Dinny, welcher die Erinnerungen Beths teilt und der stumme Harry. Außerdem noch die vollkomme psychisch aufgelöste Caroline, die unfähig ist ihr eigenes Kind zu lieben. Sie alle sind auf die eine oder andere Art miteinander verbunden und auch ich als Leserin hab mich mit ihnen verbunden gefühlt. Ich konnte eine Art Beziehung zu den Charakteren aufbauen und habe mit ihnen gefühlt, z.B. als Erica nach einer gemeinsamen Nacht mit Dinny alleine aufwacht und dieser mit seiner Zigeuner-Truppe weiter gereist ist, habe ich ihren Schmerz fühlen können.

Die Perspektiven und der Stil der Autorin sind sehr gut ausgearbeitet und das Buch lässt sich mehr als flüssig lesen und man verschlingt es schneller als man denkt. Die Spannung wird auch immer weiter aufrecht erhalten und so will man doch immer gleich wissen wie es weiter geht.
Am Ende bin ich zwar mit einem undefinierbaren Gefühl zurück geblieben, welches eine Mischung aus Trauer, aber auch Zufriedenheit zu sein scheint, aber das macht das Buch nicht schlecht. Ich vermute dieses Gefühl kommt daher, dass es kein direktes Happy End gab, obwohl alle Geheimnisse letzendes gelöst werden konnte.

Gesamtwertung

Allein die Tatsache, dass ich eine Beziehung zu den Charakteren aufbauen konnte und das ich mit ihnen gefühlt habe, mich mit ihnen gefreut habe, ihre Traue verstanden habe, macht „Das geheime Vermächtnis“ für mich schon zu einem mehr als lesenswerten Buch. Denn für mich gibt es nichts Herrlicheres als Charaktere mit denen man sich identifiziert und mitfühlt. Die Geschichte um diese Charaktere hat mir auch sehr gut gefallen und aus diesem Grund gibt es eine ganz klare Empfehlung von mir.